M2M in der Logistik: Was Container vom Frachter nach Hause funken

Ständig unterwegs, nie lange an einem Ort und immer ein neues Ziel vor Augen: Container sind wie Vagabunden. Was ihnen unterwegs alles passiert, blieb früher ihr Geheimnis. Doch mit M2M-Technik weiß die DAL-Reederei jetzt immer exakt, wo sich ihre Schützlinge gerade befinden. Und was ihnen widerfährt.

Weltenbummler mit Cloud-Connection

Von Diane Schulte, Palmer Hargreaves

120.000 Container pro Jahr über die Meere zwischen Europa, Afrika und Asien: Kunden der Reederei Deutsche Afrika-Linien (DAL) aus Hamburg schätzen die Erfahrung des Logistikers auf internationalen Gewässern. „Die wertvollste Währung in diesem Geschäft ist: Zuverlässigkeit. Denn unsere Kunden wollen vor allem Planungssicherheit“, sagt Ralf Stüwe, Manager Operations Liner Services bei DAL. „Doch gerade im internationalen Gütertransport gibt es Unwägbarkeiten, die niemand voraussehen kann. Mindestens genauso wichtig wie Zuverlässigkeit sind daher Informationen.“

Container-Verfolgung live

Um sich weiterhin als einer der führenden Logistiker im hart umkämpften Weltmarkt behaupten zu können, suchte die Reederei deshalb eine Möglichkeit, ihre Kunden so viele Informationen wie möglich zur Verfügung zu stellen. Dazu entwickelte DAL in Zusammenarbeit mit der Telekom und dem Telematikspezialisten Hirschmann ein System, das Position und Zustand der Container permanent im Blick behält.

Das sogenannte Smart Container Device wird am Container angebracht und geht mit auf die Reise. Es besteht aus GPS-, Erschütterungs-, Neigungs-, Temperatur- und Türsensoren. Mithilfe dieser Elektronik ermittelt das System nicht nur die Position, sondern auch mögliche Transportschäden. Starke Neigung, extreme Temperaturen oder heftige Erschütterungen werden direkt registriert und gespeichert. Und der Türsensor dokumentiert, ob ein Container außerplanmäßig und damit unbefugt geöffnet wurde.

CW 20160205 -225.jpg
M2M in der Logistik: Das Smart Container Device an einem DAL-Container. (Foto: Christian Wyrwa)

Vom Meer durch die Wolke auf den Monitor

Eine Mobilfunkeinheit mit SIM-Karte sorgt für die notwendige Verbindung, um die Daten in die Telekom-Cloud der Dinge zu übertragen. So kann DAL jetzt über die gesamte Transportkette hinweg Auskunft zu Position und Zustand der Container geben. „Ein unschätzbarer Wettbewerbsvorteil“, sagt DAL-Manager Stüwe. Weil die Container auf der ganzen Welt ständig durch Dutzende Länder reisen, hat die Telekom weltweit Vereinbarungen mit Roaming-Partnern getroffen. So behält DAL außerdem laufend die Kosten im Blick.

Egal, ob ein Container sich noch im Hafen, auf hoher See oder bereits auf einem Lkw in der Zustellung befindet: Im Telekom-Webportal für die Cloud der Dinge werden alle Daten übersichtlich zusammengefasst. Wie häufig das Device seinen Status übermittelt, kann DAL individuell nach Bedarf anpassen. Wenn etwas Ungewöhnliches geschieht, wird DAL automatisch benachrichtigt. Zum Beispiel schlägt die Software Alarm, sobald ein Container die vorgesehene Route verlässt. Oder wenn die Türen unbefugt geöffnet werden.

Fazit: Wettbewerbsvorteil mit Zukunft

In einer ersten Testphase wurden zehn Container mit dem neuen Device ausgestattet. „Wir sind noch dabei, die Palette der Einsatzmöglichkeiten der Device zu testen“, sagt Stüwe. „In einigen Jahren werden solche Systeme flächendeckend anzutreffen sein.“

Nützliche Links