Migration

In neuen Umgebungen zurechtkommen

Von Christine Lendt

Der Begriff „Migration“ findet in etlichen Wissensbereichen Verwendung: An die Wortbedeutung von „Wanderung“ ist der Gebrauch in Soziologie und Bevölkerungspolitik angelehnt; dort bezeichnet man mit Migration den dauerhaften Wohnsitzwechsel von Menschen bzw. ganzen Volksgruppen. Übertragen hat sich diese Bedeutung auf den vertrieblichen Bereich der Kundenbindung, wenn man von der Migration bzw. Abwanderung von Kunden spricht, die es dann zurückzugewinnen gilt.

Auf dem Gebiet der IT steht „Migration“ immer für einen „Umzug“ von Teilen eines Systems in ein anderes. Sinn der Sache ist, veraltete Systeme durch moderne Komponenten auf den neuesten Stand zu bringen und die Abläufe effizienter zu gestalten. Dabei werden vorhandene Strukturen so weit wie möglich genutzt. Eine Migration kann die eingesetzte Software betreffen, den Transfer von Daten oder die Umstellung von Hardware auf neue Technologien. Meist sind alle drei Bereiche einbezogen, da sie eng zusammenhängen.

Softwaremigration

Unter einer Softwaremigration versteht man den Wechsel eines wesentlichen Teils der eingesetzten Software, z.B. beim Umstieg vom Betriebssystem Windows auf Linux oder von Unix auf Windows. Namentlich die Migration auf Open Source wird momentan für Mittelständler interessant.

Die Migration ist also kein einfaches Update oder ein Upgrade, sondern bezeichnet einen grundlegenden Wechsel der Infrastruktur. Eine Softwaremigration beinhaltet in der Regel auch die (teilweise) automatische Konvertierung von Programmen aus veralteten Programmiersprachen in moderne Konzepte, die Integration in neue Betriebsysteme sowie die Modernisierung von Datenhaltung und Benutzeroberfläche.

Diese Umstellung kann allerdings auch mit Problemen verbunden sein; negative Folgen, die schon vorher abzusehen sind, bezeichnet man als „deprecated“ (missbilligt).

Datenmigration

Im Zusammenhang mit Neuanwendungen oder Upgrades müssen meist auch Daten aus bestehenden Anwendungen übertragen werden. Handelt es sich einfach um eine Migration von Dateiformaten, spricht man auch von „Konvertierung“. Wenn auch die internen Strukturen (Schemata) migriert werden müssen, ist ein Schema Matching erforderlich. Eine Datenmigration kann kompliziert, zeitaufwändig und kostspielig sein. Andererseits hilft sie, die Datensätze zu bereinigen und so zu integrieren, dass sie optimal genutzt werden können.

Hardwaremigration

Eine Hardwaremigration ist z.B. der Umzug auf neue Server oder der Übergang einer klassischen Ethernet-Technologie auf eine ATM-Technologie, wobei die strukturierte Verkabelung bestehen bleibt. Die Migration bestehender Systeme auf neue Hardware ist über Schnittstellentreiber meist zwangsläufig mit einer Softwaremigration verbunden.

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