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Wirtschaftsspionage verhindern: Wenn Schnüffler ihre Nase in die Firma stecken

Kein Betrieb ist zu klein. Praktisch jedes Unternehmen hat Informationen, auf die andere scharf sind. Dabei geht es in vielen Fällen gar nicht um geheime Forschung, sondern um Adressdaten, Kundenlisten und Vertriebsergebnisse. Mit einem Überblick startet Sabine Philipp diese Serie zur Wirtschaftsspionage.

Bevor Ideen Beine kriegen

Von Sabine Philipp

Nicht nur in schweren Zeiten, in denen die Märkte eng werden, haben Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung Hochkonjunktur. Der Schaden für die Deutsche Wirtschaft wurde bereits 2007 laut IHK Brandenburg auf 20 Mrd. Euro geschätzt. Im Fokus sind dabei häufig kleine und mittelständische Betriebe. Denn sie sind meist arglos und rechnen nicht mit dem Bösen. Daher sind sie häufig nicht so gut auf die Attacken vorbereitet, was sie zum idealen Opfer macht – vor allem für die ausländischen Geheimdienste.

Diese mussten sich nämlich nach Beendigung des Kalten Krieges ein neues Aufgabenfeld suchen und fanden es in der Wirtschaftsspionage. (Von Konkurrenzausspähung spricht man, wenn ein rivalisierendes Unternehmen ein anderes ausspäht; bei der Wirtschaftsspionage sind Nachrichtendienste am Werk.) Dabei interessieren sich auch die ausländischen Geheimdienste besonders für Know-how made in Germany, das an die einheimische Industrie weitergegeben wird.

Agenten im Auftrag

Ganz vorne mischen die Volksrepublik China und Russland mit, wie der Verfassungsschutz in seiner Publikation „Wirtschaftsspionage: Risiko für Unternehmen, Wissenschaft und Forschung“ erläutert. Dabei steht den Gesellen nicht nur das ganze Arsenal des Geheimdienstes zur Verfügung, sondern auch eine Vielzahl fleißiger Helfer, die sich häufig als Mitarbeiter oder Praktikanten einschleichen. Mehr zu diesen James-Bond-reifen Methoden, an denen sich auch politisch durchaus wohlgesonnene Staaten wie die USA beteiligen, sollen Sie in Teil 1 dieser Serie erfahren.

Thema: Wirtschaftsspionage im Mittelstand
Die Einführung ins Thema steckt das Feld der Gefahren ab und sagt, warum gerade KMU im Kreuzfeuer stehen. Teil 1 geht zum Lauschangriff über und hört mit, was passiert, wenn ausländische Agenten im Staatsauftrag mitmischen. Teil 2 setzt im Gegenzug bei Know-how- und Geheimnisträgern innerhalb der Firma an und will wissen, ob Angestellte dicht halten. Teil 3 prüft die IT-Verteidigung und gibt praktische Tipps, wie Schnüffler keine Chance haben. Teil 4 geht schließlich die Notfallpläne durch – damit der Schaden gering bleibt und die Täter nicht ungestraft davonkommen. Ein separater Sonderbeitrag warnt außerdem vor den gängigsten Schlichen, Tricks und Masken von Konkurrenz und Geheimdiensten.

Informanten in der Firma

Besonders bitter: Die häufigsten Helfer der Konkurrenz bzw. der Geheimdienste sind dabei meist die eigenen Mitarbeiter. Zu diesem schockierenden Ergebnis kommt die „Studie „Industriespionage. Die Schäden durch Spionage in der deutschen Wirtschaft“, die Corporate Trust in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt und der Diplomkriminologin Bärbel Bongartz veröffentlicht hat.

MittelstandsWiki-Interview

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Im Gespräch mit dem Mittelstands­Wiki be­richtet Christian Schaaf, Ge­schäfts­führer von Corpo­rate Trust und Fach­autor, wa­rum Ver­triebs­daten so wert­voll sind, was An­ge­stellte vom ge­raden Weg ab­bringt und wa­rum Aus­horcher oft leich­tes Spiel haben. „Viele Firmen“, sagt er, „ver­gessen, dass die Täter hin­ter der Firewall sitzen.“


Corporate Trust Business Risk & Crisis Management GmbH, Graf-zu-Castell-Straße 1, 81829 München, Tel.: 089-599887580, info@corporate-trust.de, www.corporate-trust.de

Dabei werden die Angestellten keineswegs immer aus bösem Willen aktiv. Häufig fallen sie auf raffiniert geplante Feldzüge herein. Ein aktueller Trend besteht z.B. darin, die privaten sozialen Netzwerke auszuhorchen und die Angestellten dann auf Grundlage dieser Informationen ganz gezielt anzugreifen. Mehr über den entscheidenden Faktor Mensch erfahren Sie daher in Teil 2.

IT mit Schlupflöchern

Aber nicht immer ist es der Mitarbeiter, der dem Feind Tür und Tor öffnet. Oft ist es auch eine kleine Schwachstelle in der Technik, die den Spionen Zugriff auf Firmengeheimnisse ermöglicht. Mehr über diese oft völlig überflüssigen Einfallstore – und darüber, wie Sie sie erfolgreich verschließen – dürfen Sie in Teil 3 erwarten.

Tätern auf der Spur

Wenn trotz guter Schutzmaßnahmen wertvolles Unternehmenswissen in falsche Hände gelangt ist, so ist dennoch nicht alles verloren. Denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Täter zu fassen und vor Gericht zu bringen. Ein wichtiges Hilfsmittel ist hierbei die Computerforensik. Was im Ernstfall sonst noch zu beachten ist, sollen Sie in Teil 4 erfahren.

Die gängigsten Maschen

Auch wenn die Konkurrenz und die Geheimdienste schwere Geschütze auffahren – Sie sind auch als kleinerer Unternehmer keineswegs wehrlos. Im Vorfeld reicht häufig ein gesundes Misstrauen, um auf die Täter aufmerksam zu werden. Außerdem wenden die Gauner häufig ähnliche Tricks an, um an die begehrten Informationen zu gelangen. Welche das sind, verrät ein zusätzlicher Sonderbeitrag.

Fazit: Unterschätzte Ziele

Gerade viele Mittelständler sind der – oft irrigen – Meinung, dass ihr Unternehmen nicht interessant genug ist, um ausspioniert zu werden. Darin aber liegt die größte Gefahr. Denn auch kleine Firmen haben Interessantes zu bieten – und wenn es nur die Preisliste ist. Mit der kann die Konkurrenz immerhin eine vergleichbare Leistung billiger anbieten und Sie vor dem Kunden ausbooten. Nicht umsonst nennt die Corporate-Trust-Studie Ergebnisse des Vertriebs als Top-Favoriten unter den gestohlenen Informationen – noch vor den Forschungsresultaten.

Vor allem aber: Sie sind nicht allein. So beraten z.B. die Landesbehörden für Verfassungsschutz auch Kleinstunternehmen, wie sie sich vor ausländischen Nachrichtendiensten schützen können. Ein Anruf oder eine Mail genügen.

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