Was Automobilzulieferer für 2007 wollen und erwarten

Eine aktuelle Studie von Roland Berger verzeichnet Skepsis unter den weitgehend mittelständischen Automobilzulieferern. Diese rechnen für 2007 mit weiter wachsendem Wettbewerbsdruck. Insgesamt ist die Stimmung in Europa jedoch besser als auf den anderen Märkten.

Für die Studie von Roland Berger Strategy Consultants und dem Marktforschungsunternehmen SupplierBusiness wurden im Dezember 2006 weltweit über 130 Top-Manager der Automobilzulieferbranche zu ihren Erwartungen für 2007 befragt.

73% der Befragten erwarten, dass die Lage der Branche 2007 schwieriger wird als 2006. Dabei unterscheiden sich die Erwartungen zwischen den Regionen. Die europäischen Zulieferer sehen die Zukunft weniger pessimistisch als ihre nordamerikanischen Wettbewerber und die asiatischen Lieferanten. Außerdem sind Zulieferer mit Umsätzen von weniger als einer Milliarde Dollar optimistischer als ihre größeren Wettbewerber.

Zu den Hauptbedenken zählen weiter steigender Preisdruck (91%), die ungewisse Entwicklung der Rohstoffpreise (71%) sowie der sich beschleunigende Trend zu billigeren Technik-Komponenten (49%). Hingegen geben schwache Produktionsvolumina in Nordamerika und Europa weniger Anlass zur Sorge. 76% der Zulieferer gehen davon aus, dass sich die Branchenkonsolidierung weiter beschleunigen wird.

An erster Stelle der Managementprioritäten für 2007 steht die Senkung der Gemeinkosten (78%), gefolgt von Beschaffungsverlagerung in Billigländer (70%) und verbessertem Management bei Produktanläufen (69%). Die Geschäftsbeziehungen zwischen Zulieferern und Herstellern bleiben 2007 angespannt. 36% der Top-Manager glauben, dass sie sich weiter verschlechtern werden, 45% erwarten, dass die Qualität der Beziehungen auf dem (bereits schlechten) Niveau von 2006 bleiben wird. Neben dem reinen Preis geraten zunehmend andere Vertragsbestandteile wie Werkzeugkostenerstattung oder Qualitätsanforderungen ins Zentrum der Diskussionen zwischen Hersteller und Zulieferer.

Die Automobilindustrie wird weiter entscheidend zur Globalisierung beitragen. 80% der befragten Manager glauben, dass das Globalisierungstempo weiter zunehmen wird. Indien hat sich positiv entwickelt und steht für die kommenden zwölf Monate als Investitionsstandort an erster Stelle (75%). Auch Russland wird für Zulieferer zunehmend interessant.

Die Einführung neuer Technologien wird sich 2007 weiter beschleunigen. Einspritztechnik/Abgasnachbehandlung (84%) sowie aktive Fahrzeugsicherheit (82%) betrachten Top-Manager mittel- bis langfristig dabei als wichtigste Technologiebereiche.

85% der Manager glauben, dass die Bedeutung des Dieselmotors in Nordamerika und Asien in den nächsten fünf Jahren weiter wachsen wird. Gleichzeitig nimmt die Begeisterung für den Hybridantrieb etwas ab: Fast die Hälfte der Zulieferer glaubt, dass bis 2010 weltweit weniger als 3% aller Fahrzeuge damit ausgestattet sein werden. (na/ml)