Schweizer Kunde vom Ende der Massenmärkte

Jahrzehntelang haben Marketingfachleute die Blockbuster-Strategie gepredigt: Ein Fünftel des Sortiments muss vier Fünftel des Umsatzes erzielen. Damit sei jetzt Schluss, das Wachstum verlagere sich zusehends in die Nischen – sagen zumindest Experten des renommierten Schweizer Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI).

Die dritte „European Consumer Trend Conference“ des GDI hatte das Spannungsfeld Massenmärkte und Nischenmärkte zum Thema. Trendforscher wie David Bosshart, Peter Wippermannn oder Reinier Evers mahnten in Rüschlikon zur Differenzierung und Fokussierung auf „the long tail“. Der reife Kunde wolle seine zunehmend individuelleren Bedürfnisse in den neuen Nischen befriedigen können. Immer häufiger nehme er direkten Einfluss auf Gestaltung und Marketing von Produkten – die Macht verlagere sich vom Anbieter zum Käufer.

Das neue Internet „Web 2.0“ verhelfe den Konsumenten mit den unabhängigen Informationen von Bewertungs- und Empfehlungs-Systemen zu einem ungekannten Durchblick. Hersteller und Händler müssten sich vollständig auf die Kunden ausrichten, müssten die neue Mediennutzung verstehen lernen, um sich in diesen transparenten Märkten durchsetzen zu können. Nur eine klare Fokussierung mit kreativen, medienneutralen und vernetzten Ideen würden in Zukunft zum Erfolg führen. Der „Linking Value“ wird wichtiger als das Produkt. Wer weiterhin schönfärberisch Lügen verbreite, habe verloren. (na/ml)