Interview: Internet-Videokonferenzen mit patentierter Sicherheit

Das Software- und Systemhaus Bravis GmbH entwickelt Desktop-Videokonferenzsysteme für die direkte audiovisuelle Kommunikation im Internet. BRAVIS (BRAndenburg VIdeo conference System) wurde als innovatives Produkt in der Kategorie Kommunikation beim Innovationspreis 2007 ITK ausgezeichnet. „BRAVIS liefert Ihnen in der Enterprise-Version mit patentierten Authentifizierungs- und Echtzeitverschlüsselungsverfahren ein Maximum an Sicherheit. So kann niemand unberechtigt auf Ihre Konferenz oder Daten zugreifen“, so André Röhrig, Geschäftsführer der Bravis GmbH, gegenüber dem MittelstandsWiki.

MittelstandsWiki: Wie ist es genau zu der Gründung und der Idee gekommen? Warum gerade diese Geschäftsidee?

André Röhrig: BRAVIS als Technologie wird schon seit mehr als zehn Jahren durch den Lehrstuhl Rechnernetze und Kommunikationssysteme Prof. Hartmut König an der Technischen Universität Cottbus (BTU) entwickelt. Im Jahr 2005 stand ein funktionierender Prototyp unter GNU/Linux zur Verfügung, und die Forschung war weitestgehend abgeschlossen, so dass die Frage nach einer kommerziellen Verwertung in einem Business Plan betrachtet wurde. In diesem Business Plan habe ich, damals noch Student, ein Geschäftskonzept entwickelt, welches in Folge dessen mehrfach ausgezeichnet wurde, mit dem Preis des BMWi „Mit Multimedia erfolgreich starten“, eine Top-Platzierung beim BPW Berlin Brandenburg und nun von der Initiative Mittelstand. Während der Teilnahme am Business-Plan-Wettbewerb wuchs die Überzeugung, dass das Geschäftskonzept lohnend wäre, und es wurde die Firma im Juni 2005 gegründet.

MittelstandsWiki: Welche Kundenkreise wurden bislang erschlossen?

André Röhrig: Da das vergangene Jahr hauptsächlich für die Fertigung eines marktfähigen Produktes basierend auf den Betriebssystemen Windows und GNU/Linux verwendet wurde, sind bisher noch keine Kundengruppen erschlossen worden. BRAVIS ist für den Massenmarkt entwickelt worden, das heißt, es ist besonders für Privatkunden und eben KMU interessant. Natürlich gibt es schon erste Kunden, darunter auch kleine und mittelständische Unternehmen.

MittelstandsWiki: Welche Vorteile hat die Lösung für KMU?

André Röhrig: Letztendlich bietet BRAVIS wachsenden Unternehmen mit mehreren Standorten, aber auch unternehmensintern, die Möglichkeit, sehr schnell und zu einem sehr interessanten Preis die Vorteile von Videokonferenzen, wie z.B. die Einsparung von Reisekosten, zu nutzen. Es verbindet die Vorteile von professionellen Systemen mit denen der preiswerten Varianten, die zum Teil frei verfügbar sind, aber nicht die Funktionen bieten, die für eine Prozessverbesserung notwendig sind. Es ist besonders für kleine Projektgruppen geeignet, die sich schnell und ohne administrativen Aufwand verständigen müssen. Daneben bietet BRAVIS eine patentierte Sicherheit in der Enterprise-Version. Dazu kommt noch, das BRAVIS über ein rein lizenzbasiertes Verfahren vertrieben wird. Das heißt: keinerlei laufende Kosten, es sei denn für einen abzuschließenden Wartungsvertrag.

MittelstandsWiki: Treffen Sie auf Vorbehalte gegen BRAVIS?

André Röhrig: Das kommt darauf an, womit der Kunde unsere Lösungen vergleicht, und danach richtet sich dann auch die Antwort. Zusammengefasst sehen wir als die Vorteile unserer Lösung, dass BRAVIS nicht gesondert installiert werden muss, sondern einfach ausgeführt wird. Es bietet eine hohe Sicherheit, stellt geringe Hardwareanforderungen, braucht eine normale DSL-Verbindung und spart viel Zeit und Geld.

MittelstandsWiki: Wie sieht die Sicherheit von BRAVIS genau aus?

André Röhrig: Durch das patentierte Echtzeit – und Schlüsselaustauschverfahren wird ein Maximum an Sicherheit für die Konferenz gewährleistet. Unbefugte können sich so nicht unberechtigt in die Videokonferenz „einschleichen“ – somit bleiben vertrauliche Informationen geschützt. Übrigens kann man sich in Kürze unter anderem auf der IT Profits vom 30. bis zum 31. Mai 2007 in der Messe Berlin ein eigenes Bild von BRAVIS machen.

André Röhrig, Geschäftsführer der Bravis GmbH, musste 1989 aus politischen Gründen vorzeitig sein Studium der Elektrotechnik beenden und war von 1991 bis 2002 selbstständig. Nach Gewährung einer politischen Rehabilitation im Jahr 2002 studierte er an der Technischen Universität Cottbus Wirtschaftsingenieurwesen in der Vertiefung Informatik. Während des Studiums schrieb er den Business Plan für die BRAVIS GmbH. Dieser Business Plan entstand im Rahmen einer Studienarbeit für Herrn Prof. König, Inhaber des Lehrstuhls Rechnernetze und Kommunikationssysteme. Danach wurde mit vier weiteren Gesellschaftern, noch während Röhrigs letzten Studienjahres, die Firma gegründet.

Das Interview führte Oliver Schonschek.