Umweltzonen belasten Tourismuswirtschaft

Die Einrichtung so genannter Umweltzonen in Städten zur Verringerung der Feinstaubbelastung könnte dem Tourismus in deutschen Metropolen deutliche Einbußen bescheren. Das prognostiziert zumindest der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo). Neben neuen bürokratischen Hemmnissen komme es paradoxerweise zur Benachteiligung des umweltfreundlichsten Verkehrsmittels im Wettbewerb. Damit verfehle dieUmweltzone auch ihr politisches Ziel.

Umweltfreundlichkeit werde nicht honoriert, sondern torpediert, so der Verband. Er foirdert daher, auch in Zukunft den Bus von der Pflicht zur Kennzeichnung nach der Kennzeichnungsverordnung (KennzVO) zu befreien, so dass diese in die Umweltzonen der Städte einfahren dürfen. Nach Angaben des Umweltbundesamts sind weniger als 3% aller verkehrsbedingten Emissionen auf den Reise- oder Linienbus zurück zu führen. Dies gilt auch für ältere Reisebusse, die im Vergleich zu konkurrierenden Verkehrsmitteln niedrigere CO2-Emissionen sowie einen geringeren Energieverbrauch und nur sehr wenig Partikel-Emissionen aufweisen.

Das Nachrüsten ältere Reisebusse mit Partikelfiltern hingegen ist technisch fast aussichtslos, nur für wenige Fahrzeugtypen geeignet und kostet laut Verband durchschnittlich weit mehr als 10.000 Euro pro Fahrzeug.

Für eine Stadt wie Berlin habe die Auswirkung der Uweltzone auf den Bustoourismus fatale Auswirkungen, rechnet der Verband vor: Fast 16 Millionen Touristen übernachten jährlich in der Bundeshauptstadt. Allein davon kommen in die Stadt weit mehr als 3 Millionen mit dem Reisebus – täglich also mehr als 300 Reisebusse.

Auch die nächste Stufe der KennzVO sei absurd, klagt der bdo. Ab dem Jahr 2010 sollen Reisebusse, die die Euro-III-Norm nicht erfüllen, deutsche Innenstädte nicht mehr befahren dürfen. Solche Reisebusse wurden noch im Jahr 2006 produziert und ausgeliefert. Sie besitzen einen Anschaffungspreis von bis zu 350.000 Euro. Diese Busse wären nach dem Willen der Politik schon nach drei Jahren Schrott. Der Branchenverband appelliert daher an die deutsche Politik, Vernunft walten zu lassen und die Busse von der Kennzeichnungsverordnung auszunehmen. (ots/ml)