Mittelstands-Barometer verzeichnet abkühlende Stimmung

Die Frühjahrsbefragung zum Deutschen Mittelstands-Barometer (DMB) weist auf eine gedämpfte Stimmung im Mittelstand hin. Zwar laufe der deutsche Konjunkturmotor in diesem Jahr auf gutem Niveau weiter, die Spitzenwerte von 2007 werden jedoch voraussichtlich nicht mehr erreicht werden, glauben die über 140 befragten Mittelstandsexperten. Das DMB ist ein Kooperationsprojekt der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität Marburg, der BDO Deutsche Warentreuhand AG und des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) .

Die Teilnehmer an der Befragung schätzen die Geschäftslage mittelständischer Unternehmer längst nicht mehr so gut ein wie noch im Vorjahr und sehen eine Schwächung des Geschäftsklimas voraus. Auch die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt werden verhaltener bewertet: Fast 90% der Befragten erwarten zwar, dass die Arbeitsplatzentwicklung in den nächsten zwölf Monaten tendenziell positiv verlaufen wird und 55% rechnen damit, dass Arbeitsplätze im Mittelstand gehalten werden können. Im Vergleich zur Herbstbefragung 2007 gehen aber weitaus weniger Experten von einem weiteren Arbeitsplatzaufbau aus. Dennoch glauben die Experten: Am Ende werde der Mittelstand auch in diesem Jahr mehr Arbeitsplätze schaffen als abbauen.

Positiv zeigt sich die wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern: Dort werden die Geschäftslage und die Bereitschaft zur Schaffung neuer Arbeitsplätze von den Experten optimistischer beurteilt als im Westen Deutschlands.

Trotz insgesamt guter Gesamtaussichten sehen die Experten wachsende Problemfelder für kleine und mittlere Unternehmen. So wird das Unternehmerbild in der Öffentlichkeit seit der Frühjahrsbefragung 2007 immer negativer beurteilt. Ursache seien die zahlreichen Managerskandale wie Schmiergeldaffäre, Korruptionsvorwürfe und Steuerhinterziehungsaffairen.

Ein weiteres Problemfeld sei die Qualität der Ausbildung. Das Ausbildungsniveau der Nachwuchs- und Fachkräfte müsse langfristig verbessert und den steigenden Anforderungen der Wirtschaft angepasst werden. Hier sehen die Befragten nicht nur Unternehmen und Politik in der Pflicht. Auch die Nachwuchskräfte und Arbeitnehmer selbst müssten gezielt in die eigene Bildung investieren, um langfristig den Anforderungen am Arbeitsmarkt gewachsen zu sein.

Um die Stimmung im Mittelstand dauerhaft zu verbessern, sollte nach Meinung der Experten die Politik typische mittelständische Problemfelder wie Bürokratie, Überregulierung sowie Steuer- und Abgabenbelastung ausräumen und zur Entlastung der Arbeitnehmer sowie zur Steigerung des privaten Konsums den Solidaritätszuschlag halbieren.

Die komplette Studie steht im Internet per Download zur Verfügung.

(ots/ml)