Teuerung trifft Einkommensgruppen relativ gleichmäßig

Die Inflationsrate dürfte in diesem Jahr im Durchschnitt bei etwa 2,6% liegen, prognostiziert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Dabei werde die Teuerung erst in der zweiten Jahreshälfte etwas zurückgehen. Im nächsten Jahr dürfte die Inflation bei ungefähr 2% liegen. Inflationsraten auf dem niedrigen Niveau der 90er Jahre werde es aber auf absehbare Zeit nicht mehr geben. Die Preisentwicklung dämpfe außerdem die Erholung des privaten Konsums, auf der die konjunkturellen Perspektiven für dieses und nächstes Jahr beruhen, warnt das Institut vor zu großem Optimismus.

Die Teuerung trifft laut Experten die verschiedenen Einkommensgruppen und Haushaltstypen allerdings relativ gleichmäßig. Bezieher niedriger Einkommen gäben im Vergleich einen höheren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel und Wohnen aus und seien deshalb etwas stärker von den Preissteigerungen in diesen Segmenten betroffen. Die Bezieher höherer Einkommen würden wiederum stärker von den gestiegenen Verkehrskosten belastet, begründen die Experten ihre Einschätzung. Sie beteuerten zudem, in ihrer Untersuchung keine Anhaltspunkte dafür gefunden zu haben, dass Alleinstehende, Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern systematisch stärker als der Rest der Bevölkerung von der Inflation betroffen seien.

Haupttreiber der Inflation sind laut DIW länderübergreifend die Lebensmittel- und Energiepreise. Deren Anstieg sei in erster Linie auf die Integration der Schwellenländer in die Weltwirtschaft zurückzuführen und werde sich deshalb über einen längeren Zeitraum hinweg fortsetzen. Vor allem im Energiebereich schlagen frühere Preisschocks nach Ansicht des DIW erst allmählich auf den Endverbraucher durch. Bei den Lebensmitteln dürfte sich dagegen der Preisauftrieb allmählich verlangsamen, nachdem sich die Nahrungspreise mit der jüngsten Erhöhungswelle an die allgemeine Entwicklung angenähert haben. Die Preiserhöhungen bei Energie und Lebensmitteln haben laut DIW den Verteilungsspielraum nicht erhöht. Ein Nachschlag bei den Lohnabschlüssen würde daher dem Entstehen von Lohn-Preis-Spiralen Vorschub leisten, die sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken würden.

(DIW/ml)