Sorge um Kaufkraft steigt, Angst um Job sinkt

Zum zweiten Mal in Folge geht die Angst der Deutschen vor der Arbeitslosigkeit deutlich zurück. Auf die Frage nach den größten Herausforderungen im Lande nannten im April 2008 nur noch 53% der Befragten die Arbeitslosigkeit. Sie bleibt damit zwar Spitzenreiter, vor zwei Jahren plagte sie allerdings noch 80% der Deutschen. Von 18% Nennungen 2007 auf aktuell 37% explodiert ist die Sorge um die Preis- und Kaufkraftentwicklung.

Diese Zahlen entstammen der Studie „Challenges of Europe“ der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Sie basieren auf rund 2000 Verbraucherinterviews im April 2008.

Im Mittelpunkt der Sorge um die Preise stehen die hohen Energie- und Benzinpreise sowie die Preisentwicklung insgesamt. Aber auch Forderungen nach einer gerechteren Einkommensverteilung werden laut. Bei der Sorge um Preise und Kaufkraft zeigt sich eine Annäherung von Ost und West – im negativen Sinn. Das Thema hat in beiden Gebieten einen starken Anstieg erfahren und erreicht jetzt 39% im Osten und 37% im Westen.

Ebenfalls in beiden Teilen Deutschlands nimmt die Arbeitslosigkeit als größtes Problem eine zentrale Stellung ein. Dabei sind die Menschen in den neuen Bundesländern mit 63% stärker beunruhigt als in den alten mit 51%. Die merkliche Entspannung bei der Sorge um den Arbeitsmarkt wird jedoch von beiden Regionen gleichermaßen getragen. Die wachsende Zahl an Ausbildungsplätze lies die Angst vor Jugendarbeitslosigkeit schrumpfen. Wurde sie im Jahr 2007 noch von 11% der Befragten als größte Herausforderung genannt, waren es aktuell nur noch 9%.

Im Gegenzug stieg die Besorgnis der Bundesbürger über Renten und Altersversorgung (23% bzw. Platz 3) aber auch die Bildungspolitik (17%).  Eine bedeutende Rolle nimmt zudem der Umweltschutz in der Wahrnehmung der Bürger ein. Allerdings bei wieder abnehmendem Interesse (Rückgang von 16% auf aktuell 12%). 3% der Deutschen nennen explizit das Klima als dringliches Themengebiet.

In diesem Jahr zeigen sich 13% der Deutschen besorgt darüber, dass das soziale Netz grobmaschiger geworden ist. Mit einem Zuwachs um 5 Prozentpunkte belegt dieses Thema bereits Platz 5 der Liste. Eine steile Karriere erlebt das Thema Altersarmut. 2005 noch nicht präsent auf der deutschen Sorgenliste, schnellt dieses Thema mit aktuell 10% auf Rang 10.

Obwohl selbst nicht davon betroffen, beschäftigen Themen wie soziale Sicherung und Armut besser gestellte Bürger überproportional stark. Aber auch Personen mit mittleren und niedrigeren Einkommen sowie Rentner äußern hier verstärkt ihren Unmut.

Die ausführlichen europäischen Ergebnisse der Studie werden Ende Juli von der GfK veröffentlicht werden. (GfK/ml)