Was Weihnachten über die Ladentheken wandern wird

Die Krise schlägt nicht nur aufs Gemüt der Deutschen, sondern bremst auch die weihnachtliche Kauflaune. Wie die Deloitte-Studie „Xmas survey 2008“ zeigt, wollen aufgrund der unsicheren Weltwirtschaft sowie steigender Lebensmittel- und Energiepreise über 60% der Deutschen heuer ihre Weihnachtsausgaben verringern, verstärkt auf Sonderangebote achten und nützliche Geschenke kaufen. Kinder werden jedoch weiter reich beschenkt.

Laut Umfrage sind für Geschenke 209 und für weitere Festlichkeiten 193 Euro geplant, wobei man sich jedoch beim Essen und Trinken nicht einschränken will.

Dr. Peter Thormann, bei Deloitte zuständig für den Bereich Consumer Business rät dem Handel: Für die meisten Deutschen ist der Preis das entscheidende Kriterium. Der Handel sollte das unbedingt berücksichtigen und attraktive Weihnachtsaktionen anbieten. Auf Impulskäufe sollte er nicht so stark setzen. Einzelne deutsche Geschäfte und Handelsketten haben noch Potenzial beim Ausbau ihrer Onlinepräsenz, obwohl die Deutschen insgesamt doch lieber im Kaufhaus oder Supermarkt einkaufen. Letzten Endes kann auch ein umfassender Service die Präferenz aufgrund eines niedrigen Preises kaum kompensieren

Grund für die neue Sparsamkeit: Die Deutschen sind beunruhigt und gehen mehrheitlich von einer bevorstehenden Rezession aus. Das wirkt sich dämpfend auf das weihnachtliche Konsum- und Kaufverhalten aus. Ähnliche Auswirkungen sind in ganz Europa feststellbar. Vor allem zwischen Ost- und Westeuropa gibt es jedoch Unterschiede: Frankreich (32%), Italien (42%), Spanien (57%) und Portugal (40%) blicken besonders pessimistisch in die Zukunft, während in Osteuropa 66% die Wirtschaftslage optimistischer einschätzen. Die Deutschen gehören vergleichsweise noch zu denjenigen, die ihre persönliche Situation am wenigsten von der Finanzkrise bedroht sehen: Nur 23% fühlen sich direkt betroffen. Allerdings führte Deloitte  die Befragung bereits Ende September/Anfang Oktober durch, als die Krise in Deutschland noch nicht wirklich angekommen war.

Die Krise verändert aber auch die Prioritäten der Konsumenten: 22% würden eher bei Geschenken kürzer treten als bei festlichem Essen und Trinken. Um beim Geschenkekauf zu sparen, schränken sie den Kreis der zu Beschenkenden ein, recherchieren mehr nach Sonderangeboten und suchen verstärkt nützliche Geschenke mit praktischem Mehrwert. Auch deshalb wird im gesamten Westeuropa ein Absatzeinbruch bei Luxusgütern erwartet. Insgesamt wollen die Deutschen 6,3% weniger Geld für Geschenke und 1,6% weniger für Nahrungsmittel ausgeben.

Europaweit rangieren Musik/CD/Bekleidung nach Kosmetik/Parfüm und Büchern oben auf den Wunschlisten. Die beliebtesten Geschenke in Deutschland sind nach wie vor Bargeld, Bücher, Geschenkgutscheine und Tonträger wie CDs. Bei Kindern unter zwölf Jahren stehen Spielekonsolen und Computerspiele am höchsten im Kurs. Jugendliche (zwölf bis 18 Jahre) präferieren Bargeld und Computerspiele.

Für 48% der Befragten ist dabei ausschließlich der Preis entscheidend – unabhängig von Nachhaltigkeitsüberlegungen oder davon, wie der Preis zustande kommt. Das Internet gilt als Einkaufsmedium der Zukunft. Die Deutschen schätzen dabei vor allem die Bequemlichkeit und die vielfältigen Recherchemöglichkeiten vor dem Kauf. Hier ist ein nach Einkommen gestaffeltes Verhalten zu beobachten: Während die unteren Einkommensgruppen das Netz eher für Preisrecherchen nutzen, kaufen die oberen hier verstärkt ein. Alles in allem sind die Deutschen aber noch vergleichsweise zurückhaltend beim Online-Shopping.

Für die europaweite repräsentative Deloitte-Studie wurden rund 18.000 Konsumenten in 17 Ländern zu ihren geplanten Weihnachtsausgaben befragt. Die Werte für Deutschland stützen sich auf die Antworten von rund 2000 Befragten. (ots/ml)