Hersteller von Diagnose-Produkten voller Optimismus

Wie sehr die Stimmung in einzelnen Branchen von der allgemeinen Stimmungslage, wie sie die IW-Umfrage widerspiegelt, abweichen kann, zeigt die jährliche Mitgliederbefragung des Verbands der Diagnostica-Industrie (VDGH):  Die Hersteller von Diagnose-Technik im medizinischen Bereich spüren wenig von der Wirtschaftskrise. Knapp die Hälfte der Unternehmen sieht für 2009 eine unveränderte wirtschaftliche Lage voraus. 21,3% erwarten eine bessere wirtschaftliche Entwicklung, 8,5% sogar eine deutlich bessere Entwicklung als im Jahr 2008.

Diese positive Stimmung spiegelt sich auch in den Umsatzprognosen wider: 29,8% der befragten Unternehmen rechnen mit gleich bleibenden Erlösen, 63% erwarten laut der von Mitte November bis Mitte Dezember durchgeführten Befragung steigende Umsätze und nur 6,4% Umsatzrückgänge. 2008 hat die Branche in Deutschland mit Diagnosesystemen und Reagenzien für das ärztliche Labor nach vorläufigen Berechnungen einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro erzielt.

Im Jahr 2009 erwarten die Firmen Wachstumsimpulse vor allem durch Labortests, die in der Apotheke direkt gekauft werden können. Gut 70% aller Unternehmen, die in diesem Markt für rezeptfrei an der Ladentheke erhältliche „Over the Counter“-Produkte (so genannter OTC-Markt) tätig sind, rechnen hier mit einem teilweise deutlich besseren Geschäft.

Verhaltener ist laut Verband dagegen die Prognose für das Geschäft mit den gesetzlichen Krankenkassen: Hier erwarteten 41,5% der Unternehmen eine Stagnation, während sich die Zahl der Firmen, die von wachsenden beziehungsweise schrumpfenden Umsätzen ausgehen, mit jeweils rund 30% in etwa die Waage halten.

Günstig wird auch die Gewinnentwicklung eingeschätzt: 37% der Firmen gehen von gleich bleibenden Gewinnen aus, während 21,7% ein leichtes Gewinnwachstum und 17,4% deutliche Gewinnsteigerungen von über 5% erwarten.

Dieser Optimismus schlägt auch auf die Personalplanung durch: 42,6% der Firmen wollen im Jahr 2009 zusätzliches Personal einstellen. Nur 6,4% rechnen mit Personalabbau. Damit trägt der mittelständisch geprägte Industriezweig – 85% der Firmen haben bis zu 200 Mitarbeiter – zu einer Stabilisierung des Arbeitsmarktes bei. Insgesamt bot die Branche im zurückliegenden Jahr rund 21.000 Arbeitsplätze.

Ähnlich positiv sieht es bei den Investitionen und Forschungsausgaben aus: 20% wollen ihre Investitionen im Vergleich zum Jahr 2008 erhöhen, über 60% gleich lassen und nur 17% der Firmen gaben an, sie senken zu wollen. Rund 30% der in Deutschland forschenden Firmen planen, ihre Forschungsausgaben zu erhöhen, über 60% sie gleich hoch zu lassen und lediglich 6,5% sie zu reduzieren.

Der Grund für die unverändert hohen Forschungsanstrengungen liegt nach Auffassung des VDGH auf der Hand: Die Firmen erwirtschaften gerade mit neu entwickelten Diagnosesystemen und Reagenzien erhebliche Umsatzanteile. Jedes fünfte Unternehmen gab an, mit Produkten, die maximal drei Jahre auf dem Markt sind, ein Drittel ihrer Umsätze zu erzielen. Bei knapp der Hälfte der Firmen machen neue Produkte immerhin bis zu 10% am Umsatz aus.

Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird von den Managern zwiespältig beurteilt: Einerseits loben sie den hohen Standard der klinischen Forschung, andererseits beklagen sie das langwierige Aufnahmeverfahren neuer Tests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen, das den Firmen die Planung erschwere. Auch macht den Firmen offenbar der Druck auf die Diagnostica-Preise in Deutschland zu schaffen, den 30% der Befragten als Hemmnis für die Entwicklung der Labordiagnostik empfinden.

(ots/ml)