Kredithürden für gewerbliche Wirtschaft wachsen

Seit 2003 erhebt das ifo-Institut in seinen regelmäßigen Konjunkturumfragen bei rund 4000 deutschen Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft Aussagen zur Kreditvergabe der Banken – bisher halbjährlich und ohne öffentliche Auswertung. In Zukunft wird das Institut diese Werte monatlich erheben und als „Kredithürde“ veröffentlichen. Die erste Auswertung für den November ergab, dass sich die Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands im Vergleich zum August deutlich erhöht hat. Ursache ist eine wesentlich zurückhaltendere Kreditvergabe der Banken.

Das bislang niedrigste Niveau der Kredithürde wurde im Sommer des Jahres 2007 festgestellt. Danach nahmen die Restriktionen beständig zu, wobei zuletzt eine stärker steigende Tendenz erkennbar ist. In allen vier betrachteten Wirtschaftsbereichen – dem verarbeitenden Gewerbe, dem Bauhauptgewerbe sowie dem Einzel- und Großhandel – verschlechterte sich für die Unternehmen der Zugang zu Krediten. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe melden die Befragungsteilnehmer eine zögerlichere Kreditvergabe durch die Banken, wobei offenbar speziell große Unternehmen zunehmend auf Schwierigkeiten stoßen. Insgesamt haben sich die Kreditbedingungen für die deutsche Wirtschaft im November weiter verschlechtert und werden von den Unternehmen fast so restriktiv empfunden wie zum Ende der Wirtschaftsflaute im Frühsommer des Jahres 2005.

Für die Berechnung der Kredithürde werden die Unternehmen gebeten, ihr Urteil auf folgende Frage abzugeben: „Wie beurteilen Sie zur Zeit die Bereitschaft der Banken, Kredite an Unternehmen zu vergeben?“. Dabei werden den Unternehmen die möglichen Antworten „entgegenkommend“, „normal“ und „restriktiv“ angeboten. Die Kredithürde gibt den Prozentanteil der letzten dieser drei Antwortkategorien an, also den Anteil der Unternehmen, die die Kreditvergabe als restriktiv empfinden.

Die Dezember-Werte will das Institut am 30. Dezember 2008 bekannt geben. (ifo/ml)