Energie- und Umweltmanagement als Kostenbremse

Unternehmen können durch Energie- und Umweltmanagement (EUM) Kosten einsparen, vermeiden und wettbewerbsfähiger werden. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland wissen das und nehmen EUM auch wichtig. Nur nutzen sie die Chancen von EUM zu wenig. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für kleine und mittlere Unternehmen, die in Kooperation mit der GDF Suez (seit 2015 Energie SA)Deutschland entstand.

Rund 90% der Unternehmen halten EUM für wichtig oder sogar sehr wichtig, und alle befragten Unternehmen können berichten, dass sie bereits Maßnahmen zu EUM ergriffen haben. Mehr noch: Die Pflicht, Energie- und Umweltmanagement in Deutschland voranzubringen, sehen sie mehr bei sich selbst als bei der Politik.

So weit, so gut, möchte man meinen. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, wie die Studie ebenfalls zeigt, denn zur Unternehmensrealität zählt auch:

  • Deutsche KMU ergreifen zwar viele nahe liegende Einzelmaßnahmen  – sie vermeiden und sortieren Müll, nutzen Energiespartechnologien und achten auf energieeffiziente Maschinen  – dabei bleibt es dann aber in aller Regel auch. Systematisch gehen nur wenige Unternehmen an EUM heran: Lediglich magere 1% bis 2% nutzen strukturierte EUM-Planungssysteme wie z. B. „Eco-Management and Audit Scheme“ (EMAS), nur 6% schulen ihre Mitarbeiter in Energieeffizienz und Umweltschutz.
  • Auch kennen die meisten KMU nur diejenigen Verordnungen und Gesetze, die aktuell in der öffentlichen Diskussion sind. Was jedoch in naher Zukunft kommen wird und manche weniger diskutierte aber ebenfalls wichtige Bestimmungen sind kaum bekannt.
  • Besonders bezeichnend: Nur 31% der Befragten aus den Unternehmen konnten einigermaßen exakt sagen, welchen Energieverbrauch das Unternehmen hat, 35% konnten nicht einmal eine grobe Angabe machen.
  • Die Studie belegt auch das nahezu ausschließlich ökonomische Interesse der Unternehmen. Wenn Unternehmen Maßnahmen ergreifen, dann nur, weil sie sich damit Kosten ersparen können, gesetzlichen Pflichten genügen müssen oder weil Kunden es fordern bzw. die Konkurrenten schon weiter sind. Umweltbewusstsein und gesellschaftliche Erwartungen an das Unternehmen sind für die meisten KMU kein Argument.
  • Warum aber wird so wenig und unsystematisch an EUM herangegangen? Laut Studie sind Personalmangel, fehlender Druck und Angst vor Kosten die größten Hemmschwellen für die Unternehmen.
  • Die Unternehmen wünschen sich außerdem andere Ratgeber zu EUM, als die bisher angebotenen. Statt die zahlreichen üblichen abstrakten oder hochspezialisierten Traktate brauchen KMU kompakte, mit Anleitungen für erste konkrete Schritte versehene Ratgeber.

Das Verhalten der Unternehmen verwundert allerdings kaum, wenn man die Voraussetzungen kennt, unter denen EUM in den Unternehmen entstehen muss. So stellt dass Deutsche Institut für KMU in einer gutachterlichen Bewertung der Rahmenbedingungen von EUM im deutschen Mittelstand fest:

  • Derzeitige Gesetze und Verordnungen allein können die Unternehmen nicht motivieren, zu handeln.
  • Nur der Markt und konkrete ökonomische Anreize können dauerhaft die Unternehmen motivieren.
  • Damit mehr als die – in der Studie als Durchschnitt ermittelten – mageren 40% der in den Unternehmen bekannten Programme in Zukunft in Anspruch genommen werden, müssen Förderprogramme primär Zuschüsse statt Darlehen bieten.
  • Die derzeit propagierten Systeme, wie z. B. EMAS und ISO 14001 sind zu komplex für kleine Unternehmen. Besser sind EMAS Easy, Ökoprofit oder QuB.

Laut Deutschem Institut für kleine und mittlere Unternehmen deckte die Studie, für die Experten und über 500 Unternehmen befragt wurden, noch viele weitere erstaunliche Fakten auf.

(DIKMU/ml)