Fach- und Führungskräfte trotz viel Arbeit zufrieden

Hohe wöchentliche Arbeitszeit, zahlreiche Bürowochenenden, wenig Krankentage und ungenutzter Urlaub: Aus Sicht der Fach- und Führungskräfte war das Jahr 2008 zwar anstrengend, aber auch befriedigend. Mehr noch: Trotz der hohen Arbeitsbelastung legen deutsche Fach- und Führungskräfte großen Wert auf berufliche Weiterbildung. Das sind zentrale Ergebnisse der aktuellen Umfrage „FOM fragt nach“. Die Studie der Fachhochschule für Oekonomie & Management (FOM) untersucht das Arbeitspensum und die Zufriedenheit von Fach- und Führungskräften im kaufmännischen Bereich.

Ihre Arbeitszeitbelastung ist in der Praxis deutlich höher als auf dem Papier: Obwohl die durchschnittliche vertragliche Arbeitszeit aktuell nur 38,4 Stunden pro Woche beträgt, arbeiten über 85% der Befragten mindestens 40 Stunden, 46% kommen auf 45 bis 59 Stunden pro Woche und fast jeder Zehnte (9%) leistet 60 und mehr Arbeitsstunden. Insgesamt schätzen knapp 67% der Teilnehmer ihre Arbeitsbelastung als hoch bzw. sehr hoch ein. Demgegenüber steht die positive Einstellung zum persönlichen Erfolg und dem Erfolg des Unternehmens: Fast 77% der Fach- und Führungskräfte sind zufrieden mit ihrer Arbeit, immerhin 68% sind auch mit dem Erfolg ihres Unternehmens zufrieden.

Der hohe berufliche Einsatz kaufmännischer Fach- und Führungskräfte spiegelt sich in einer niedrigen Anzahl von Krankheitstagen sowie in den genommenen Urlaubstagen wider. Knapp die Hälfte der Befragten (49%) fehlte an keinem Tag, nur 10% fehlten krankheitsbedingt mehr als 5 Tage. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt der gesetzlich versicherten Arbeitnehmer (7,5 Tage in 2008) fehlten Selbstständige, Manager und Angestellte mit 2 bis 3 Tagen im Jahr wesentlich seltener. Hinzu kommt: Vom vertraglich festgelegten Urlaubsanspruch in Höhe von durchschnittlich 29 Tagen im Jahr lösten sie in 2008 nur 24,5 Tage ein.

Fast einstimmig äußerten sich die Teilnehmer zum Thema Weiterbildung: 98% der Befragten halten dies für wichtig. Auch aus Sicht der FOM kommt dem Thema Weiterbildung im Krisenjahr 2009 eine Schlüsselrolle zu. „In einigen Unternehmen ergeben sich, bedingt durch Kurzarbeit oder Teilzeitverträge, neue zeitliche Freiräume. Diese sollten genutzt werden, um Fachwissen aufzufrischen und auszubauen“, so Prof. Dr. Burghard Hermeier, Rektor der FOM. „Eine solide Kompetenzbasis kann die persönliche Beschäftigungsfähigkeit selbst in harten Zeiten sichern. Zudem zeigt unsere Umfrage, dass mit einer steigenden Verantwortung im Unternehmen auch die persönliche Zufriedenheit steigt.“

Die Fachhochschule befragte für die Studie Ende 2008 rund 300 Selbstständige, Manager und Fachangestellte. Die ermittelten Werte überraschten die Wissenschaftler übrigens nicht besonders. Bereits 2006 und 2007 fielen die Werte entsprechender Umfragen ähnlich aus. Mit mehr Spannung erwarten die Wissenschaftler die Ergebnisse der nächsten Umfrage Ende 2009.

Die kompletten Ergebnisse der aktuellen Umfrage stehen als Download kostenlos zur Verfügung – eine besonders für Personaler spannende Lektüre. (FOM/ml)