Dem Handwerk fehlt Liquidität

In Ergänzung der Ergebnisse der KfW-Unternehmensbefragung, die gestern in Berlin vorgestellt wurde (wir berichteten darüber) erklärte Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), eine flächendeckende Kreditklemme sei im Handwerk derzeit zwar nicht zu verzeichnen. Allerdings seien die Finanzierungsbedingungen auch für die Handwerksunternehmen schwieriger geworden. Schleyer mahnt, rasche Stabilisierungsmaßnahmen seien nötig, damit nicht wachsende Liquiditätsprobleme den Erfolg der bisherigen Anstrengungen zur Stabilisierung der Konjunktur gefährden.Schleyer weiter: „Angesichts einer häufig sehr knappen Eigenkapitaldecke können viele Handwerksunternehmen die wachsenden Anforderungen der Banken an Kreditsicherheiten nicht mehr aus eigener Kraft decken.“

Eine wichtige Unterstützung ist aus Sicht des ZDH die Entscheidung der Bundesregierung, die Möglichkeiten der Bürgschaftsbanken auszuweiten, um mittelständische Unternehmen bei der Kreditaufnahme mit Bürgschaften zu versorgen. Die neuen Regeln müssten nun aber auch seitens der Bundesländer in ihren Rückbürgschaftserklärungen nachvollzogen werden, so der Verband.

Zur Stärkung der Liquidität mittelständischer Betriebe erwarte das Handwerk auch Ergänzungen beim Bürgerentlastungsgesetz. Angesichts der sich rasant verschlechternden Zahlungsmoral seien immer mehr mittelständische Betriebe nicht mehr in der Lage, die Umsatzsteuer vorzufinanzieren. Alle kleineren Betriebe mit Umsätzen von bis zu 500.000 Euro müssen deshalb nach Ansicht des ZDH unter die Ist-Versteuerung fallen. Ferner könnte die Einräumung eines zweijährigen Verlustrücktrags in der aktuell schwierigen Finanzierungssituation für zahlreiche Betriebe einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Eigenkapitals leisten. (ZDH/ml)