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Elektrogerätemarkt legt trotz Krise zu

Die Elektrobranche kann sich glücklich schätzen: Trotz Krise legte der Umsatz im Elektrogerätemarkt im ersten Quartal um 3,2 % zu. Das meldet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Allerdings entwickelten sich die Teilmärkte unterschiedlich. Während die Märkte der Unterhaltungselektronik, der Elektroklein- und -großgeräte und Informationstechnologie gute Zuwächse verzeichneten, ist das Bild bei Bürogeräten und Verbrauchsmaterialien, Telekommunikation und Foto weiterhin getrübt.Der Gesamtmarkt für die im GfK TEMAX (einem Index für technische Gebrauchsgüter) berücksichtigten Elektrogeräte betrug im ersten Quartal dieses Jahres 10,6 Milliarden Euro. Das entspricht einem Umsatzzuwachs von 3,2 % im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit dreht der GfK TEMAX im ersten Quartal des Jahres nach zuletzt zwei negativen Quartalen wieder deutlich ins Plus. Angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage ein bemerkenswertes Ergebnis.

Mit hervorragenden 9,5 % Wachstum im ersten Quartal präsentiert sich der Markt der Unterhaltungselektronik besser als gedacht. Die Umsätze konnten auf 2,8 Milliarden Euro gesteigert werden und wie gehabt verbucht das Segment der LCD-Fernseher die Hälfte dieser Summe. Im Vergleich zur Vorjahresperiode konnten diese – trotz leichten Preisverfalls – knapp ein Drittel an Wert zu legen. Der Preis ist hier ein relevantes Verkaufskriterium: Im März wurde jedes vierte Geräte der 32-Zoll-Bildschirmklasse unter 400 Euro verkauft, wobei dieses Segment knapp 40 % des Gesamtmarktes der LCD-Fernseher bildet. Weniger preissensibel ist dagegen die Nachfrage nach dem TV-Zubehör und ergänzenden Geräten, z. B. Hifi-Komponenten, Set Top-Boxen mit HD Empfang, Universal-Fernbedienungen. Diese verzeichnen zweistellige Umsatzraten.

Getragen durch hochwertige und innovative Produkte verzeichnen die Elektrokleingeräte weiterhin ein gesundes Wertwachstum. Mit 6,2 % belegen sie den zweiten Platz beim Umsatzzuwachs. Insbesondere die wichtigste Warengruppe bei den Elektrokleingeräten, die Heißgetränkezubereiter (Hot Beverage Makers), sowie die zweitwichtigste, Staubsauger, blicken weiterhin auf ein für den Sektor überdurchschnittliches Wachstum. Doch auch umsatzseitig kleinere Warengruppen wachsen teils sogar zweistellig. Fritteusen sowie Mundpflegegeräte, Glätteisen, Ganzkörperrasierer und Epilierer können deutlich zulegen. Damit bleiben die Elektrokleingeräte, wie auch in den letzten Quartalen, mit ihrem Umsatzzuwachs satt im Plus.

Attraktive Produkteigenschaften sind auch bei der Informationstechnologie, insbesondere bei den Computern, der Hintergrund für die erfreulichen Nachrichten. Der Renner sind die kleinen und damit für Reisen besonders geeigneten Netbooks (Notebooks mit einer Bildschirmdiagonale bis maximal 10,3 Zoll und kleiner Festplatte), die in Wert und Absatz dreistellige Zuwachsraten aufweisen. Auch die sogenannten Desktop-Replacement Notebooks, also Notebooks mit Bildschirmdiagonalen von 17 und mehr Zoll, die die stationären Rechner substituieren, entwickeln sich gut. Unter dem Strich zeigt sich ein gesundes Wachstum von 4,8 % und ein Anstieg auf 2,6 Milliarden Euro; damit scheint die starke Zurückhaltung der letzten beiden Quartale überwunden zu sein: Im März weist der IT-Markt sogar den höchsten monatlichen Umsatzzuwachs seit Anfang 2008 auf.

Mit einer wertmäßigen Steigerung von 4,5 % im Vergleich zum Vorjahresquartal können die Elektrogroßgeräte aufwarten. Auch hier profitiert der Markt vom Ersatzbedarf, insbesondere derjenigen Elektrogroßgeräte, die nach der deutschen Wiedervereinigung angeschafft wurden. Die Wirtschaftskrise hat hier wenig Einfluss, denn wenn ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine kaputt ist, muss ein neues Gerät her. Dabei setzt sich der Trend zu wertigen und damit höherpreisigen Produkten fort. Das zeigt sich besonders in den Bereichen „Waschen“ und „Kühlen“. Si ist ein sparsamer Stromverbrauch ein wichtiges Kriterium beim Kauf. Entsprechend konnten beispielsweise Trockner der Energieeffizienzklasse A überdurchschnittlich zulegen. Lediglich die Heißwarengruppen wie Backöfen, Herde, Kochmulden oder Dunstabzugshauben zeigen eine eher gleichbleibende, moderate Entwicklung.

Während Unterhaltungselektronik, IT, Elektroklein- und -großgeräte aufgrund von attraktiven Produkteigenschaften wie Innovationen und Mobilität sowie durch Ersatzkäufe deutliche Umsatzzuwächse verzeichnen, sind die Verluste in anderen Märkten ebenso eindeutig.

Mit 3,6 % Wertverlust trifft es die Office Equipment & Consumables noch moderat. Seit Monaten verlieren die kleinen Fotodrucker im zweistelligen Bereich. Auch die monofunktionalen Bürogeräte setzen ihre rückläufige Entwicklung fort. Im zweistelligen Prozentbereich legen die Verkäufe von Daten- und Videoprojektoren zu, verlieren aber zugleich durch den Preisverfall an Wert. Scanner und Lettering Machines (Beschriftungsgeräte) können leicht hinzugewinnen, hier vor allem Dokumentenscanner und Handheld-Beschriftungsgeräte. Das wichtige Segment der multifunktionalen Geräte legt ebenfalls leicht zu. Insgesamt jedoch können auch die multifunktionalen Geräte die Entwicklung nicht ins Positive drehen.

Die Telekommunikation erlebt mit minus 6,5 % Wertrückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal eine Halbierung des Wertverlustes. Insbesondere die verstärkten Verkäufe von höherwertigen Smartphones, die die Leistungen eines Mobiltelefons mit denen eines Personal Digital Assistant vereinen, wirken sich positiv aus. Ihr Anteil am Gesamtmobiltelefonmarkt beträgt bisher aber lediglich etwa 10 %. Auch schnurlose Festnetztelefone zeigen einen Aufwärtstrend. Dagegen verlieren Faxgeräte sowie kleine Telefonanlagen zweistellig.

Der Fotobereich bildet mit einem Umsatzrückgang von 6,8 % das Schlusslicht in diesem Quartal. Allerdings ist das Ergebnis auch dem Umstand geschuldet, dass Ostern, was üblicherweise die Verkäufe von Fotoartikeln positiv beeinflusst, im letzten Jahr in den März fiel und somit im ersten Quartal enthalten war, während die Osterkäufe dieses Jahr erst im zweiten Quartal zu finden sein werden. Zudem lässt der Preisverfall bei digitalen Kompaktkameras wie auch bei digitalen Spiegelreflexkameras die Umsätze schrumpfen. So werden inzwischen vermehrt preisgünstige Einsteigermodelle bei Spiegelreflexkameras nachgefragt. Ein Gegentrend durch die Verbreitung von Spiegelreflexkameras ist ein wachsender Bedarf bei Zubehörwarengruppen, also bei Wechselobjektiven, Stativen, Taschen, Blitzen, die zweistellig zulegen konnten. Ein weiterer Lichtblick sind die Wochenauswertungen für Digitalkameras, die im April einen positiven Trend zeigen und Anlass zur Hoffnung auf eine sich stabilisierende Marktentwicklung geben. (GfK/ml)