Weltweiter Vertrauensverlust für Bankangestellte

Unter einem deutlichen Vertrauensverlust leidet weltweit die Berufsgruppe der Bankangestellten. Lediglich Managern großer Unternehmen, Experten aus der Werbung und Politikern schenken die Menschen noch weniger Vertrauen. Das zeigen die Ergebnisse der in 17 Ländern durchgeführten Studie „GfK-Vertrauensindex Frühjahr 2009“ der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Strahlender Sieger sind – wieder global – die Feuerwehrleute. Dieses Ranking hat damit fast schon Symbolcharakter: Retter statt Jongleure sind derzeit die Helden.Interessant ist auch, in welchen Ländern die Marktforscher Vertrauen genießen. Das meiste Vertrauen schenken dieser Berufsgruppe die Polen (83 %), das geringste die Griechen und Amerikaner mit 47 beziehungsweise 48 %. Das Misstrauen der US-Konsumenten gegenüber Marktforschern könnte durchaus damit zusammenhängen, dass amerikanische Marktforscher zu lange zu optimistisch waren und die Krise kleinzureden versuchten.

Wie die Jahre zuvor bilden allerdings Politiker mit nur 18 % Zustimmung das Schlusslicht. In Westeuropa sinkt dieser Wert sogar auf 15 %. Besonders schlecht ist das Ansehen der Politiker in Griechenland (6 %), Ungarn (8 %) sowie in Frankreich und Italien (jeweils 10 %).

Im Vergleich zum Vorjahr sank der Anteil derer, die Bankangestellten ihr Vertrauen aussprachen, insgesamt um 8 Prozentpunkte von 45 auf 37 %. Während sich in den meisten Ländern Zentral- und Osteuropas der Vertrauensrückgang eher moderat gestaltet, fällt er in einigen Ländern Westeuropas sowie in den USA deutlich drastischer aus: Den stärksten Einbruch verzeichneten die Banker in Schweden und Großbritannien. Im Frühjahr 2008 vertrauten noch 72 % der Schweden den Mitarbeitern im Bankensektor, heute liegt dieser Wert bei knapp unter 50 %. Ähnlich stark ging das Vertrauen auch in Großbritannien zurück: Vor einem Jahr sprachen dort noch über die Hälfte der Befragten den Bankern das Vertrauen aus, heute ist es nur noch jeder Dritte.

Ebenso ging in den USA der Anteil derer, die sich positiv gegenüber dieser Berufsgruppe äußern, um 20 Prozentpunkte zurück: Im Jahr 2008 vertrauten über 60 % der Befragten den Mitarbeitern der Finanzinstitute, heute reduziert sich dieser Wert auf gut 40 %.

Auch in Deutschland verbuchen die Bankmitarbeiter einen, wenn auch geringeren, Glaubwürdigkeitsverlust: Vor einem Jahr vertrauten knapp drei Viertel der Deutschen den Bankern, heute schließen sich dieser Meinung lediglich 63 % an. Allerdings liegt dieser Wert noch deutlich über dem Durchschnitt Westeuropas, wo dieser Berufsgruppe nur 40 % positiv gegenüberstehen. Nur in der Schweiz ist das Vertrauen in die Banken noch höher als in Deutschland: Hier sprechen 68 % der Befragten den Mitarbeitern ihr Vertrauen aus (Vorjahr: 77 %).

Die Befragung der GfK fand im Frühjahr 2009 statt. Teilgenommen haben über 17 Tausend Menschen aus 16 europäischen Ländern sowie den USA. (GfK/ml)