Elektrogerätemarkt trotz Krise robust

Der Markt für Elektrogeräte ist auch in der heftigen Rezession erstaunlich stabil geblieben, meldet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Der „GfK Temax“ – ein Index für den technischen Markt – verzeichne für das erste Halbjahr 2009 lediglich ein Rückgang um 0,2 % auf 19,8 Milliarden Euro, wobei das zweite Quartal etwas schlechter abschneide, so die Nürnberger Marktforscher. Der Umsatz sank in diesem Zeitraum um 3,8 % auf 9,2 Milliarden Euro.Mit einem Plus von 6,6 % wuchs der Markt für Elektrokleingeräte im zweiten Quartal 2009 unverändert weiter und erreichte ein Volumen von 569 Millionen Euro. Wie in den vorhergehenden Quartalen sind es vor allem die Espressovollautomaten, die nahezu zweistellig an Menge und Wert zulegten. Auch Epiliergeräte und Bodygroomer (Ganzkörperrasierer) steigerten ihren Umsatz. Ein ähnliches, wenn auch nicht ganz so starkes Wachstum, zeigten elektrische Zahnbürsten. Auch Bodenstaubsauger, einer der klassischen Hauptumsatzträger bei den Kleingeräten, setzten ihr konstantes Wachstum fort.

Auch die Warengruppen der Informationstechnologie (IT) entwickelten sich konstant positiv. Ein Plus von gut 5 % ließ den Markt im zweiten Quartal auf 2,3 Milliarden Euro anwachsen. Insbesondere die mobilen Computer – mit Abstand die größte Warengruppe im Sektor IT – konnten erneut zweistellig zulegen. Vor allem sogenannte Desktop Replacement Notebooks, also Geräte mit Bildschirmdiagonalen ab 17 Zoll, entwickelten sich zu Wachstumstreibern. Gleichzeitig verlor jedoch der Markt für Monitore.

Schlugen die Elektrogroßgeräte im ersten Quartal noch mit einem Umsatzwachstum von 4,5 Prozent zu Buche, so blieb im zweiten Quartal immerhin ein Plus von 2,7 %. Für das erste Halbjahr bedeutet dies ein Gesamtwachstum von 3,6 %. Besonders gut verkauften sich Wäschetrockner, hier vor allem energieeffiziente Geräte mit Wärmepumpentechnologie. Die wichtigsten Warengruppen – Kühlgeräte und Waschmaschinen – stagnierten dagegen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Eine zentrale Rolle bei den Elektrogroßgeräten spielt das Thema Energieeffizienz, besonders bei den Wäschetrocknern mit Wärmepumpen sowie im Bereich Kühlen und Gefrieren. Insgesamt zeigt der Teilmarkt einen Anstieg der Durchschnittspreise und einen Trend hin zu höherwertigen Produkten.

Ganz im Gegensatz dazu kämpft der Fotomarkt weiterhin mit einem Preisverfall, vor allem bei den Hauptumsatzträgern, den digitalen Kompakt- und Spiegelreflexkameras. Von der wachsenden Verbreitung und dem steigenden Absatz von digitalen Spiegelreflexkameras profitiert jedoch der Zubehörmarkt mit Wechselobjektiven, Blitzgeräten und ähnlichem. Sehr stark zulegen konnten zudem digitale Bilderrahmen, bei denen sinkende Preise durch das Mengenwachstum mehr als ausgeglichen wurden. Insgesamt jedoch liegt der Fotomarkt mit -6,8 % (erstes Quartal) und -6,5 % (zweites Quartal) weiter deutlich im Minus.

Der Umsatz im Bereich Office Equipment & Consumables (Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien) sank im zweiten Quartal um 9,8 % auf 1,3 Milliarden Euro. Dabei verloren fast alle beobachteten Warengruppen an Wert. Lediglich das Subsegment Multifunktionale Geräte mit Lasertechnologie wies ein leichtes Umsatzplus auf. Dass die umsatzstärkste Warengruppe der Druckerkartuschen verlor, ist vor allem auf Verluste bei den gewerblichen Kunden zurückzuführen. Vergleichsweise stark vom Rückgang betroffen waren im zweiten Quartal zudem Beamer. Dies liegt jedoch an den hohen Gewinnen im Jahr 2008, die durch die Fußball-EM verbucht werden konnten.

Das sportliche Großereignis im vergangenen Jahr wirkte sich direkt auf die Zahlen im Bereich Unterhaltungselektronik aus. So waren im zweiten Quartal 2008 die Umsätze um 19,2 % angestiegen. Vor allem Flachbildfernseher wurden massiv nachgefragt. Im Vergleich dazu gingen die Unterhaltungselektronikumsätze im zweiten Quartal 2009 um 11,4 % zurück (Gesamthalbjahr: -0,4 %). Vergleicht man das zweite Quartal 2009 jedoch mit 2007, liegt heute immer noch ein Plus von fast 6 % vor.

Die leichte Erholung, die der Bereich Telekommunikation zuletzt erlebt hat, setzte sich in den Monaten April bis Juni nicht fort. Im Vergleich zum Vorjahresquartal büßte der Markt 15,3 % ein. Dies bedeutet einen Rückfall in die stark negativen Wachstumsraten des Jahres 2008. Insbesondere die Verluste bei Mobiltelefonen prägen das negative Quartalsergebnis. Zwar geht der Trend hin zu höherwertigen Smartphones und Touchscreen-Mobiltelefonen, doch die Mengen- und Wertverluste wurden dadurch nicht aufgefangen.

Trotz mancher Verluste in den Teilsegmenten verhält sich der Markt der Elektrogeräte auch in der Krise insgesamt robust. Der Index zeigt, dass der Vergleich mit den guten Vorjahresergebnissen und der anhaltende Preisrückgang die Umsätze mindern. Eine generelle oder krisenbedingte Zurückhaltung der Konsumenten ist bei der Anschaffung von Elektrogeräten bisher nicht zu spüren.

(GfK/ml)