Tariferhöhungen vielfach höher als Preissteigerungen

Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, lagen viele der in Deutschland im ersten Halbjahr 2009 wirksam gewordenen Tariferhöhungen zwischen 2,0 % und 3,0 % und damit deutlich größer als der Anstieg der Verbraucherpreise. Diese waren im gleichen Zeitraum verglichen mit den jeweiligen Monaten des letzten Jahres nur zwischen 1,0 % (Februar) und 0,0 % (Mai) gestiegen. Im ersten Halbjahr 2009 setzte sich außerdem der Trend langer Laufzeiten verbunden mit Stufenerhöhungen fort.So hat der Neuabschluss im Baugewerbe eine Laufzeit von zwei Jahren und sieht Tariferhöhungen ab Juni 2009 und ab April 2010 von jeweils 2,3 % im früheren Bundesgebiet und Berlin sowie 2,6 % und 2,5 % in den neuen Ländern vor.

Einen zweijährigen Tarifabschluss vereinbarten Gewerkschaften und Arbeitgeber auch im nordrhein-westfälischen Einzelhandel. Danach erhalten die Beschäftigten ab September 2009 eine Tarifanhebung von 2,0 % und ab September 2010 eine weitere von 1,5 %. Der Pilotabschluss wurde bereits in mehreren Bundesländern übernommen. Einen weiteren zweijährigen Tarifabschluss gab es in der deutschen Druckindustrie. Allerdings sieht die erste Stufe lediglich eine Pauschalzahlung von 280 Euro vor. Die erste prozentuale Erhöhung von 2,0 % wird im April 2010 wirksam. Auch im Tarifabschluss für die Stahlindustrie wurde für die erste Stufe ausschließlich eine Pauschalzahlung von 350 Euro vereinbart. Erst mit der zweiten Stufe im Januar 2010 werden die Tarifverdienste um 2,0 % dauerhaft angehoben.

Der Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst der Länder hat eine Laufzeit bis Ende 2010 und sieht eine Erhöhung der Tarifentgelte um einen monatlichen Festbetrag von 40 Euro sowie 3,0 % ab März 2009 und um weitere 1,2 % ab März 2010 vor. Die Tarifbeschäftigten des Bundes erhielten hingegen im Januar 2009 eine bereits 2008 vereinbarte Stufenerhöhung von 2,8 %.

Auch die im ersten Halbjahr 2009 erfolgten Anstiege der Tarifentgelte in der Chemischen Industrie, in der Entsorgungswirtschaft, im Papiergewerbe, im Metallgewerbe sowie im Versicherungsgewerbe gehen auf Abschlüsse aus dem Jahr 2008 zurück.

(Statistisches Bundesamt/ml)