Plus bei Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen

Für den Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinenbau gelte vorsichtiger Optimismus, denn die Talsohle scheint durchschritten zu sein, ließ heute der Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen des VDMA wissen. Anlass der insgesamt positiven Rückschau ist die Getränkemesse drinktec 2009 (14. bis 19 September in München), von der sich die Branche neue Impulse erhofft.Laut VDMA wuchs die deutsche Produktion von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen 2008 um 5 % auf 11,1 Milliarden Euro. Die Branche mit ihren rund 600 Unternehmen und 60.500 Mitarbeitern (2008) erlebte damit das zehnte Jahr in Folge mit einem positiven Wachstum. Jede dritte Maschine, die weltweit exportiert wird, kommt nach Angaben des Verbands aus deutscher Produktion.

In vielen Teilbrachen – so auch bei den Getränkemaschinen – liegt der Marktanteil sogar noch wesentlich höher: 60 % der exportierten Brauereimaschinen beispielsweise kommen aus Deutschland, bei Getränkeverpackungsmaschinen schätzt der Fachverband den Anteil auf mindestens 50 %.

Auch die Auslandslieferungen für sich betrachtet stiegen 2008 erneut, und zwar um 6 % auf 8,1 Milliarden Euro. Dieser Rekordwert dürfte nach Verbandseinschätzung allerdings vorerst der letzte sein und 2009 nicht mehr erreicht werden. Dem Sog der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise könne sich die Branche nicht entziehen.

Die Nachfrage aus dem Ausland wurde bereits ab Mitte 2008 spürbar zurückhaltender. Von dem sehr drastischen Auftragsrückgang ab Oktober sei man ziemlich überrascht worden, verlautet aus der Branche. Solche starken Abwärtsbewegungen sei man nicht gewohnt. In der Vergangenheit habe sich der Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinenbau als eher ausgeglichen und vom allgemeinen Maschinenbau unabhängig erwiesen.

Im ersten Halbjahr fiel der Auftragseingang laut VDMA um real 37 % unter den Vorjahreswert. Der Umsatz ging um 22 % zurück. Beim inländischen Auftrageingang kam es im Gegensatz zum Gesamtmaschinenbau nicht zu extremen Einbrüchen, er fiel in diesem Zeitraum um moderate 7 % unter das Niveau der ersten Hälfte des letzten Jahres. Die Bestellungen aus dem Ausland dagegen brachen im ersten Halbjahr um real 42 % ein. Die Exporte gingen um 22 % zurück. Besonders drastisch fiel der Lieferrückgang in wichtigen Regionen Europas und Nordamerika aus. Ursache waren Finanzierungsprobleme der Kunden.

Es scheint aber, dass die Verunsicherung der Investoren derzeit in Ansätzen nachlasse, denn im Juni zeigten sich laut Verband bereits leichte Anzeichen einer Belebung der Nachfrage, besonders aus dem Ausland. Die Bestellungen stiegen im Juni um 9 % im Vergleich zum Vormonat Mai, im Juli lag der Wert um 15 % über dem Vormonat Juni.

„Unter diesen Voraussetzungen schauen wir mit Optimismus auf die bevorstehende drinktec“, sagte Richard Clemens, Geschäftsführer des Fachverbands, bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen. „Wir sind davon überzeugt, dass die Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Getränkeindustrie mit Zuversicht in die Zukunft schauen können, denn die weltweiten Getränkemärkte entwickeln sich mit hoher Dynamik.“

Das britische Marktforschungsinstitut Euromonitor erwartet, dass das weltweite Absatzvolumen von alkoholfreien Getränken und Bier allein in den kommenden fünf Jahren jährlich um 5 bzw. 4 % pro Jahr zunehmen wird. Dafür würden schon allein demografische Gründe sorgen: Bis 2050 dürften 9,6 Milliarden Menschen auf der Welt leben, 30 % mehr als heute.

Die großen Wachstumsmärkte für Getränke liegen deshalb laut Verband bereits heute in Asien und Lateinamerika. Darüber hinaus bestehe weltweit noch ein erhebliches Potenzial.

(VDMA/ml)