Erneut beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins) für die Eurozone auf seinem historischen Tiefststand von 1,00 Prozent zu belassen. Auch die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität bleiben unverändert bei 1,75 % bzw. 0,25 %. In der von den Experten mit Spannung erwarteten Pressekonferenz am Nachmittag äußerte sich EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dann wie erhofft zum Thema Einstieg in einen Ausstieg aus dem billigen Geld.Trichet deutete an, man habe im Blick, dass man angesichts der verbesserten Lage nicht mehr alle Maßnahmen der EZB zur Stützung der Bankenliquidität brauche. Die EZB werde diese deshalb rechtzeitig aber nur allmählich zurückfahren und überschüssige Liquidität einsammeln, um die Preisstabilität nicht zu gefährden.
Während die US-Notenbank Fed sich gestern bereits ähnlich gelassen wie heute die EZB zeigte und klarmachte, dass sie für den Dollarraum vorerst keine neuen geldpolitischen Programme plant, kündigte die Bank von England (BoE) heute an, durch weitere Wertpapierkäufe bis zu 25 Milliarden Pfund in den Markt zu pumpen, um in Großbritannien eine Kreditklemme zu vermeiden. Erst vor kurzem schloss die britische Notenbank ein Vorgängerprogramm mit einem Volumen von 175 Milliarden Pfund ab. Den Leitzins für das britische Pfund beließ aber auch die BoE auf dem bisherigen Stand von 0,5 %.
(ml)