Bankkartenpanne: Sparkassen und Landesbanken ersetzen die Unkosten

Nach der peinlichen Panne mit der Software der EC- und Kreditkarten-Chips (unsere Meldung vom Donnerstag) hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) nun angekündigt, dass die Sparkassen und Landesbanken ihren von der Kartenpanne betroffenen Kunden die entstandenen Unkosten ersetzen werden. Verbandspräsident Heinrich Haasis machte in seiner Stellungnahme die Banken für die Panne verantwortlich, auch wenn der eigentliche Fehler beim externen Softwarehaus liege.Betroffen sind den bisherigen Ermittlungen des DSGV nach Kreditkarten, die einen Chip enthalten und vor März 2009 ausgegeben wurden. Bei den EC-Karten könne der Verband ausschließen, dass nach Juni 2009 ausgegebene Karten betroffen seien, so Haasis.

(DSGV/ml)

Kommentar

Beim Versprechen des DSGV, den Kunden durch die Kartenpanne entstandene Unkosten zu ersetzten, handelt es sich weniger um einen generösen Akt, als vielmehr um einen cleveren PR-Gag, denn nach Lage der Dinge sind die Banken schon rechtlich zu einem Ersatz der Unkosten ihrer Kunden verpflichtet, handelt es sich bei der Panne doch weder um eine Naturkatastrophe noch um einen Akt des Aufruhrs.

Die Möglichkeit, bei den Automaten der eigenen Bank Bargeld abzuheben und im Handel zu bezahlen ist in aller Regel eine in den AGBs oder den Kontenverträgen schriftlich zugesicherte Serviceleistung der Kreditinstitute, mit denen diese u. a. auch ihre Kontogebühren rechtfertigen. Da der Fehler zudem bei ausreichender Prüfung erkennbar und ohne unzumutbar hohem technischen Aufwand behebbar gewesen wäre, dürfte es wohl kein Gericht geben, das die Banken vom Ersatz freisprechen würde, käme es zu entsprechenden Klagen der Kunden. Ob die Kreditinstitute ihrerseits beim Softwarehersteller Regress nehmen können oder nicht, hat für die Kunden keine Bedeutung.

Immerhin ist der Deutsche Sparkassen- und Giroverband als einziger clever genug, solchen Klagen mit seiner Ankündigung zuvor zu kommen und auch noch das Bild des Kundenverstehers abzugeben.

Der Rest der Institute scheint – zumindest dem öffentlichen Eindruck nach – krampfhaft zu überlegen, wie und auf wen man die Kosten am besten abwälzen könne. Parole: Nur ja keine voreiligen Zugeständnisse machen!

Dieses Bild reiht sich schlüssig in die Bilder der letzten zwölf Monate ein, in denen – abgesehen von den Sparkassen und Genossenschaftsbanken – die meisten Kreditinstitute wenig Kundenorientierung, dafür aber ein erschreckendes Maß an Selbstsucht, Kritikresistenz und teils auch Dilettantismus erkennen ließen. Mancher lernt es eben nie, oder konstruktiv formuliert: Avanti dilettanti, sagt auch euren Kunden endlich, dass ihr sie lieb habt! Euch bleibt in diesem Fall ohnehin nichts anderes übrig.

(ml)