ZEW Energiemarktbarometer: Stagnierende Energiepreise bis Mitte 2010

Energiegroßhandel, Industrieunternehmen und größere Gewer­be­betriebe, aber auch Kommunen und andere Endverbraucher mit hohem Energiebedarf können bis zur Jahresmitte mit stabilen Energiepreisen in Deutschland rechnen. Das prognostiziert das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Das Institut warnt allerdings auch: Im Laufe der kommenden fünf Jahre müssten sich diese Großkunden auf steigende Preise bei Öl, Kohle, Gas und Elektrizität einstellen, denn trotz der Wirt­schafts­krise der vergangenen beiden Jahre sei der langfristige Trend zu steigenden Energiepreisen ungebrochen.Die Forscher des ZEW befragten im Rahmen der halbjährlichen Erhebung zum ZEW Energiemarktbarometer rund 200 Energieexperten aus Wissenschaft und Praxis. Die Auswertung der aktuellen Umfrage zeigt, dass 61 % dieser Experten damit rechnen, dass die Strompreise für Großkunden bis zur Mitte des Jahres 2010 ungefähr gleich bleiben werden. Gut 35 % erwarten dagegen steigende Preise für Elektrizität. Nur 4 % der Umfrageteilnehmer prognostizieren sinkende Strompreise.

Auch die Gaspreise bleiben nach Einschätzung der Experten in den nächsten sechs Monaten unverändert. Beim Erdgas zeigen sich – wie schon beim Strom – 61 % überzeugt, dass die Preise bis zum Sommer stabil bleiben. 28 % erwarten einen Preisanstieg und 11 % prognostizieren sinkende Gaspreise.

Mit Blick auf den Energieträger Kohle gehen 73 % der Befragten von unveränderten Preisen aus. 23 % prognostizieren dagegen steigende, 4 % sinkende Kohlepreise. Beim Rohöl zeigen sich keine so eindeutigen Mehrheitsverhältnisse. Hier sind 56 % der Experten davon überzeugt, dass die Preise im kommenden halben Jahr konstant bleiben werde. Allerdings prognostizieren immerhin 40 % der Umfrageteilnehmer auch einen Preisanstieg.

Für die kommenden fünf Jahre erwarten die Befragten bei allen Energieträgern steigende Preise. So gehen über 90 % der Umfrageteilnehmer davon aus, dass sowohl die Elektrizitäts- als auch die Ölpreise mittelfristig anziehen werden.

Der Preis für Erdgas- und Kohle werde mittelfristig ebenfalls steigen – davon sind 88 beziehungsweise 73 % der Experten überzeugt. Nur 10 % der Umfrageteilnehmer prognostizieren beim Erdgas und 24 % bei der Kohle eine stabile Preisentwicklung.

In den vergangenen Jahren wurden die Preise für Primärenergieträger vor allem durch eine steigende Nachfrage getrieben. Diese wurde durch die Wirtschaftskrise zwischenzeitlich gedämpft. Die Erwartung steigender Preise auf Sicht von fünf Jahren spiegelt insofern auch die Zuversicht wider, dass sich die Weltwirtschaft erholen wird, vermutet das ZEW.

Weiter Details der Umfrage und Analyse können in der ZEW-Publikation Schwerpunkt Energiemarkt nachgelesen werden. Die Publikation steht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(ZEW/ml)