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Energiemarkt: Flexible Stromtarife und intelligente Zähler im Trend

Viele Verbraucher in Deutschland wollen neue Tech­no­lo­gien nutzen, um ihren Energieverbrauch zu senken und Kosten zu sparen. 40 % der Verbraucher würden deshalb zu einem zeitabhängigen Stromtarif wechseln, wenn dieser Ein­spar­mög­lich­kei­ten zum Beispiel durch günstigeren Nacht­strom böte. 60 % befürworten zudem eine Nach­rüs­tung älterer Wohnungen mit intelligenten digitalen Strom­zäh­lern. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Markt­for­schungs­ins­ti­tuts Aris im Auftrag des Branchenverbands BITKOM.Bisher ist der Einbau digitaler Stromzähler nur bei Neubauten und größeren Umbauten Pflicht. Aber der Energiemarkt stehe vor einem grundlegenden Umbruch, mahnt Martin Jetter, Präsidiumsmitglied des BITKOM die Energiebranche. Das Internet der Energie komme, und Millionen Haushalte werden laut Jetter aktiv mitmachen. Für den Aufbau müssten deshalb dringend die technologischen und regulatorischen Voraussetzungen dafür geschaffen werden.

Nach Angaben des BITKOM werden in den USA derzeit 8 Milliarden US-Dollar in 100 E-Energy-Modellregionen investiert. In Deutschland seien es lediglich 140 Millionen Euro in sechs Regionen. Der Verband fordert deshalb, die Bundesregierung solle den Auf- und Ausbau intelligenter Energienetze stärker in den Mittelpunkt der Klimapolitik zu rücken.

„Intelligente Energienetze, sogenannte Smart Grids, bilden die Grundlage für eine umweltfreundliche Energieversorgung. Sie ermöglichen die effiziente Nutzung regenerativer wie traditioneller Energiequellen“, rät Jetter. Laut BITKOM-Umfrage haben fast 30 % aller Bürger schon darüber nachgedacht, Energie zu produzieren und ins Stromnetz einzuspeisen. Bei den 30- bis 50-Jährigen sind es sogar 40 %.

Zudem wollen viele Verbraucher ihre neuen Wahlmöglichkeiten nutzen. 40 % der Verbraucher wollen zu einem tageszeitabhängigem Stromtarif wechseln, in der Gruppe der 30 bis 50-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. „Die Energieversorger stehen vor der enormen Herausforderung, sehr schnell flexible und verständliche Tarife auf den Markt bringen, sonst verlieren sie viele zahlungskräftige Kunden“, sagte Jetter.

Besonders wechselwillig sind laut Umfrage die Internetnutzer. Jeder Zweite würde zu flexibleren Stromtarifen wechseln, bei Internetverweigerern nur jeder Sechste. Zudem sind die Internetnutzer anspruchsvoller bei der Abrechnung des Stroms. Stromkunden erhalten eine Abrechnung einmal im Jahr. Das ist jedem zweiten Internetnutzer zu selten. Jeder Fünfte dieser Gruppe möchte eine Abrechnung pro Quartal.

Solche Verbraucherwünsche können mit den neuen digitalen Stromzählern erfüllt werden, die seit Jahresbeginn in Neubauten eingebaut werden. Fast zwei Drittel der Deutschen halten die gesetzliche Verpflichtung für eine gute Sache. Doch geht vielen Verbrauchern diese Regelung nicht weit genug: Ihrer Meinung nach sollten ältere Wohnungen ebenfalls nachgerüstet werden. Nur jeder Dritte lehnt eine solche Nachrüstung mit Smart Metern ab.

Der Staat solle allerdings möglichst schnell definieren, welche Funktionen ein Smart Meter genau haben muss, mahnt der BITKOM. Hier seien die Vorgaben noch zu schwammig. Zudem sollten die Daten der digitalen Stromzähler im XML-Format übertragen werden. Das in Deutschland aktuell verwendete proprietäre Format bei der Datenübertragung der Smart Meter verhindere die notwendige internationale Harmonisierung.

„Der Umbau des bestehenden Energienetzes ist eine Herkules-Aufgabe, aber die Anstrengungen werden sich ökologisch und ökonomisch lohnen – sie sind aus BITKOM-Sicht absolut zwingend“, so Jetter. Deutschland habe dank intakter Infrastrukturen eine starke Ausgangsposition. Diese dafür zu nutzen, Standards mitzuentwickeln und damit gestärkt in den Export zu gehen sei besonders wichtig.

(BITKOM/ml)