Transport und Verkehr: Deutschland lässt seine Spediteure bluten

Deutsche Spediteure haben europaweit für ihre Nutzfahrzeuge mit die höchsten Steuern und Gebühren zu zahlen. Das zeigt eine ak­tu­elle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), die die staatlichen Lasten für Lkw-Besitzer in 23 europäischen Staaten untersucht hat. So müssen beispielsweise Besitzer eines mit­tel­großen Nutzfahrzeugs hierzulande gut 8 Cent pro gefahrenen Kilo­me­ter für den Fiskus einkalkulieren (Maut noch nicht eingerechnet). Nur die Briten werden noch stärker zur Kasse gebeten. Größter Kostentreiber ist die hohe Mineralölsteuer, die sich bei Lkws über 7,5 Tonnen besonders stark bemerkbar macht. Von den fast 92.000 Euro, die für solche Fahrzeuge während der durchschnittlichen Nut­zungs­dauer von 6 Jahren an den deutschen Staat zu zahlen sind, entfallen rund 88.000 Euro allein auf die Mineralölsteuer.Wie die Studie des IW zeigt, sind die durch den Staat entstehenden Kosten in Europa jedoch recht unterschiedlich. Spediteure in der Bundesrepublik haben demnach neben den Briten und Iren die größten derartigen Lasten zu stemmen.

Bei einem typischen schweren Nutzfahrzeug mit einem Gewicht von über 7,5 Tonnen liegt Deutschland mit staatlich verursachten Kosten in Höhe von 16,1 Cent je gefahrenen Kilometer hinter Großbritannien und Irland an dritter Stelle.

Bei mittelgroßen Lkws, die zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen wiegen, rangiert die Bundesrepublik hinter Großbritannien mit Kosten von 8,1 Cent je Kilometer sogar auf Platz zwei. Die Briten erheben eine besonders hohe Mineralölsteuer auf Diesel, die vor allem bei den mittleren und schweren Nutzfahrzeugen zum Tragen kommt, weil diese überdurchschnittlich viel Kraftstoff verbrauchen.

Besitzer von leichteren Nutzfahrzeugen müssen hingegen in Dänemark am tiefsten in die Tasche greifen – hier lassen die sehr hohen speziellen Verbrauchssteuern für leichte Fahrzeuge die Kosten nach oben klettern. Deutschland besetzt in dieser Fahrzeugkategorie mit 4,6 Cent je Kilometer Platz zehn unter den 23 untersuchten Ländern.

(IW Köln/ml)