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Förderpolitik: KMU sind auch ohne Fördermittel sozial engagiert

Bereits jetzt übernehmen 94,3 % der kleinen und mittleren Unter­neh­men (KMU)  freiwillig Verantwortung für soziale und ökologische Belange. Dieses gesellschaftliche Engagement (Corporate Social Responsibility – CSR) bedarf deshalb keiner zusätzlichen An­rei­ze durch staatliche Fördermaßnahmen, wie eine Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn zeigt. Fördergelder könnten lediglich eine Intensivierung bereits bestehender CSR-Ak­ti­vi­tä­ten bzw. eine Erweiterung dieser Firmenpolitik bewirken, aber so gut wie keine weiteren Unternehmen für CSR-Strategien ge­win­nen. Die öffentliche Förderung des CSR-Engagements wird demnach zurecht intensiv und kontrovers diskutiert.Die Begründung von CSR-Fördermaßnahmen mit dem Hinweis auf vermeintliche Vorteile für die Unternehmen ist nach Meinung der IfM-Wissenschaftler problematisch. Zum einen müsse davon ausgegangen werden, dass Unternehmen alle Maßnahmen, die zu ihrem Erfolg beitragen, auch ohne Förderung ergreifen. Zum anderen fehle der wissenschaftliche Nachweis, dass CSR tatsächlich einen ausreichenden Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen hat. Die Gefahr einer Verschwendung öffentlicher Mittel sei daher nicht von der Hand zu weisen.

Aufgabe der Politik sollte vielmehr sein, den Unternehmen Freiräume für CSR-Aktivitäten zu erhalten und nicht durch weitere Regulierung zu begrenzen. Die Politik könne den Unternehmen auch dabei helfen, ihr CSR-Engagement z.B. durch weitere Qualitätssiegel besser zu kommunizieren. Die Kosten sollten hierfür möglichst von den Unternehmen getragen werden, die sich einer Qualitätsprüfung unterziehen.

Die Einführung einer CSR-Berichtspflicht sei jedoch nicht ratsam, warnen die Wissenschaftler. Die zu erwartenden hohen Kosten würden vor allem KMU hart treffen. Als hilfreich hingegen schätzen die Wissenschaftler die staatliche Förderung der Bildung von unternehmens- und sektorübergreifenden CSR-Kooperationen ein, sofern der dadurch generierte Nutzen für die Gesellschaft die Kosten übersteigt.

Eine Bevorzugung von Unternehmen mit CSR-Aktivitäten durch das staatliche Beschaffungswesen sei hingegen skeptisch zu beurteilen, u.a., weil die Einführung vergabefremder Kriterien eine gewisse Willkür bei der Vergabeentscheidung mit sich bringen würde, mahnen die IfM-Experten.

Weitere Ergebnisse der Studie stehen in Form einer Broschüre aus der Reihe IfM-Materialien als kostenloser Download zur Verfügung. (IfM/ml)