Transport-Studie: Gutes Klima für grüne Logistik

Der Markt für grüne Logistik wächst. Ein wesentlicher Grund ist die zunehmende Bereitschaft der Kunden, für umweltfreundliche Transporte mehr zu zahlen. Aktuell akzeptiert jedes dritte Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie und dem Einzelhandel Preisaufschläge seiner Zulieferer für grüne Logistikleistungen – Tendenz steigend. Das ergab die Studie „Branchenkompass 2010 Transport“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z. Institut.

Im März dieses Jahres befragte das Marktforschungsunternehmen forsa für die Studie 100 Entscheider aus 68 der größten Konsumgüterhersteller und 32 der größten Einzelhändler in Deutschland zu ihren Strategien und konkreten Maßnahmen im Umwelt- und Klimaschutz bis 2012.

Wie die Studie weiter zeigt, sind die Firmenkunden für die Verbesserung der eigenen CO2-Bilanz prinzipiell bereit, längere Lieferzeiten in Kauf zu nehmen, um damit einen Verkehrsträgerwechsel von der Straße auf die Schiene zu ermöglichen. Für die Transportbranche ist dies ein klares Signal, in klimataugliche Transporte zu investieren. 40 % der Anbieter weiten ihre Maßnahmen in diesem Sinne gegenüber 2009 aus.

Der grüne Trend öffnet für Logistikunternehmen den Weg, sich durch ein umweltfreundliches Produktangebot Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Insgesamt ist in der Branche der Druck groß, sich von der Konkurrenz abzuheben, um den harten Preiskampf abzufedern. Neue Konzepte sind gefragt: Grüne Logistikprodukte zählen inzwischen zu den drei wichtigsten Differenzierungsmerkmalen – neben dem Angebot branchenfremder Zusatzleistungen und Komplettpaketen zur Steuerung der gesamten Logistik beim Kunden.

Große Transportunternehmen sind Vorreiter. Sie haben zum Teil schon grüne Logistikprodukte entwickelt. Kleine und mittelständische Transporteure investieren verstärkt in Abläufe und neue Technik. So wollen sie Ladungen und Routen besser planen und Touren zusammenfassen. Diese Maßnahmen reduzieren die CO2-Emissionen und steigern gleichzeitig die Profitabilität. Darüber hinaus rüsten Transportfirmen ihren Fuhrpark nach – unter anderem, indem sie Leichtlaufreifen verwenden. Zudem führen die Firmen Fahrtrainings mit ihren Fahrern durch, um den Treibstoffverbrauch zusätzlich zu senken. Die Wirtschaftskrise hat in den vergangenen 18 Monaten ebenfalls eine positive Nebenwirkung gehabt: Alte, ineffiziente Fahrzeuge wurden stillgelegt.

Der Antrieb für die Logistiker, bei CO2-armen Transporten einen Gang zuzulegen, kommt vor allem von den Kunden. Immer mehr Firmen wollen klimafreundlicher wirtschaften. Bei den wichtigsten Zielen der Konsumgüterhersteller und Einzelhändler folgt Umweltschutz unmittelbar nach Kosteneffizienz und Servicequalität.

Jedes zweite befragte Unternehmen lässt sich bereits nach Umweltstandards zertifizieren. Um die Emissionen zu senken, arbeiten zudem zwei Drittel der Betriebe an einer Optimierung ihrer Lieferkette. Weitere Investitionen bis 2012 sind geplant. Aufschläge für teure Dienstleister mit klimafreundlichen Produkten planen immerhin 32 % der Entscheider fest ein.

Die ambitionierten Umwelt- und Klimaziele lassen sich jedoch nur dann erreichen, wenn die Transport- und Logistikanbieter mitziehen. Weltweit sind Transport und Verkehr für etwa ein Viertel der CO2-Emissionen verantwortlich. Davon entstehen 75 Prozent im Straßenverkehr. Die Kunden erhöhen deshalb den Druck. Immer häufiger bevorzugen sie Transportfirmen mit zertifiziertem Umweltmanagement und einem Fuhrpark mit emissionsarmen Fahrzeugen.

Bis 2012 sollen die Auswahlkriterien in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz weiter verschärft werden. Jeder fünfte Betrieb will seinen Transporteuren beispielsweise ein umfassendes Emissions-Reporting zur Auflage machen. Gleichzeitig gewinnen emissionsarme Transporte als Kriterium für die Anbieterwahl an Bedeutung. Derzeit steht Umweltschutz bei der Auswahl der Transport- und Logistikdienstleister an fünfter Stelle, hinter den klassischen Kriterien Qualität, Flexibilität, Preis und Service. Bis 2012 wird der Umweltschutz nach Angaben der Entscheider mindestens auf Platz vier vorrücken.

(Steria Mummert Consulting/ml)