Kienbaum-Studie: Gehälter von IT-Chefs verharren auf Vorjahresniveau

Obwohl die Grundeinkommen der Fach- und Führungskräfte in der IT 2009 gegenüber dem Vorjahr um über 2 % gestiegen sind, stagnieren die Jahresgesamtbezüge auf Vor­jah­res­ni­veau. Das ergab die Studie Vergütung von Führungs- und Fachkräften in IT-Funktionen der Managementberatung Kienbaum. Grund: Die Krise hat viele Unternehmen zu Kos­ten­re­du­zierungen gezwungen, in deren Folge sie 2009 unter anderem niedrigere variable Ver­gü­tung­en ausschütteten. Darunter litten die Führungskräfte naturgemäß weitaus stärker als Fachkräfte, da letztere sowohl seltener variable Ver­gü­tung­en beziehen, als auch im Vergleich zu ihrem Gesamteinkommen kleinere Boni erhalten.

Aktuell verdient eine Führungskraft in der IT im Schnitt 111.000 Euro im Jahr. Je nach Funktion variiert die Gehaltshöhe jedoch deutlich: Spitzenverdiener sind die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation mit Jahresgesamtbezügen von durchschnittlich 133.000 Euro. Auf Platz zwei folgt der Leiter IT Management mit 117.000 Euro und an dritter Stelle liegt der Leiter Anwendungsentwicklung mit 107.000 Euro. Eine IT-Fachkraft erhält durchschnittlich 64.000 Euro im Jahr. Die Spanne der Durchschnittsgehälter reicht dabei von der Fachkraft im Vertrieb mit 90.000 Euro bis zum Operator, der auf 46.000 Euro jährlich kommt.

Auch die Geschlechterzugehörigkeit hat Einfluss auf das Gehalt. So ist und bleibt die Informationstechnologie eine Männerdomäne. Der Frauenanteil in IT-Chefetagen ist zwar im Vergleich zum Vorjahr auf 6 % gestiegen, jedoch liegt er noch weit unter dem Durchschnitt von 19 % im kaufmännischen Bereich. Bei den IT-Fachkräften pendelt der Anteil der weiblichen Mitarbeiter in den vergangenen Jahren zwischen 16 und 18 %. Ein positiver Trend zeigt sich bei der Frage der Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen: Lagen die Vergütungen der Frauen über alle IT-Positionen hinweg im Jahr 2007 noch 11 % unter denen der männlichen Kollegen, so liegt der Abstand derzeit nur noch bei 8 % auf damit auf dem bislang niedrigsten Stand.

In der IT sind variable Vergütungskomponenten ein wichtiger Gehaltsbestandteil: Derzeit werden 81 % der Führungskräfte und zwei Drittel der Fachkräfte leistungsbezogen entlohnt. Jedoch sinkt die Höhe der tatsächlich ausgezahlten Vergütung wie schon im Vorjahr: Betrug der Bonus bei IT-Führungskräften im Jahr 2008 noch durchschnittlich 20.300 Euro, waren es 2009 nur 18.900 Euro. Die IT-Fachkräfte erhielten im Schnitt 5800 Euro und damit 600 Euro weniger als 2008. Die größeren Gehaltseinbußen verzeichneten die IT-Führungskräfte, weil der Anteil der variablen Vergütung am Gesamtgehalt mit 14 % wesentlich höher ist als bei den IT-Fachkräften. Dieser liegt gleichbleibend bei 8 %.

In Düsseldorf verdienen IT-Führungskräfte am besten: Knapp ein Fünftel über dem Bundesschnitt liegen dort deren Gehälter. Auf den Plätzen zwei und drei folgen München mit 11 % und Stuttgart mit 8 % über dem Bundesdurchschnitt. Am wenigsten verdienen IT-Führungskräfte in ostdeutschen Kleinstädten mit minus 29 % und ostdeutschen Großstädten mit minus 18 %. Insgesamt liegen die Gehälter der IT-Fach- und Führungskräfte in Ostdeutschland bei lediglich 80 % der durchschnittlich in Deutschland gezahlten Bezüge.

Für die Vergütungsstudie wurden Informationen aus 328 Unternehmen und 5646 Positionen ausgewertet. Die Studie kann kostenpflichtig bei Kienbaum bezogen werden.

(Kienbaum / ml)