Konjunkturentwicklung: Träge Erholung der Ausrüstungsinvestitionen

Nachdem die Ausrüstungsinvestitionen durch die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 um rund ein Fünftel eingebrochen waren, lässt der Investitionsindikator des Münchner ifo Instituts für das laufende Jahr nur eine schwache Erholung erwarten. Der Indikator, der auf einer Befragung von Leasing-Unternehmen beruht und gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) erhoben wird, deutet auf eine Zunahme der Investitionen in Maschinen und Anlagen von weniger als 1 % hin.

Bei dieser Prognose wurde bereits berücksichtigt, dass das Auslaufen der degressiven Abschreibung zum Jahresende zu vorgeschobenen Anschaffungen führen wird. Im ersten Halbjahr 2011 dürfte sich der moderate Aufwärtstrend mit einem Zuwachs um rund 2 % fortsetzen. „Die Investitionstätigkeit ist damit noch weit davon entfernt, die Rolle als Konjunkturlokomotive zu übernehmen“, warnt Arno Städtler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ifo Institut.

Ein wesentlicher Grund für die schwache Investitionsgüternachfrage sei die noch immer schwache Auslastung der Kapazitäten im verarbeitenden Gewerbe. Diese verbesserte sich zwar laut ifo Konjunkturtest im April 2010 um beachtliche 4,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf nun 79,9 %, sie ist damit aber immer noch weit entfernt von den Werten im April 2008 (86,9 %) oder 2007 (88,1 %). In Anbetracht der Unterauslastung der Kapazitäten seien Erweiterungsinvestitionen aktuell kaum von Bedeutung, mahnt Städtler. Hauptmotiv für Investitionen sei eindeutig die Ersatzbeschaffung.

Nach Meinung des Experten dürften sich die Bedingungen für Investitionen in Deutschland mittelfristig jedoch positiv entwickeln, weil in der Finanz- und Eurokrise die enormen Risiken des Kapitalexports in Staaten wie Griechenland, Spanien oder die USA zutage getreten seien. „Deutschland wird davon profitieren, dass nach der Krise weniger Kapital in diese Staaten fließt. Dieses Geld wird künftig für Investitionen in Ausrüstungen und besonders für den Bau im Inland zur Verfügung stehen“, so Städtler. „Unsere im internationalen Vergleich extrem niedrige Nettoinvestitionsquote zeigt, dass dafür ein hoher Bedarf vorhanden ist.“

(ifo / ml)