Sommer: Hitze führt zu Serverausfällen in Unternehmen

Nicht nur die Bahn hat Probleme mit den aktuellen Temperaturen und zu schwachen Klimaanlagen. Die derzeitige Hitzewelle kann auch die Unternehmens-IT gefährden, warnt der Branchenverband BITKOM. Eine Umfrage des Verbands ergab, dass in den ver­gang­e­nen Wochen die Nachfrage nach Klimatisierungslösungen für Re­chen­zen­tren stark gestiegen ist. Vor allem historisch gewachsene IT-Anlagen ohne umfassendes Kühlkonzept stoßen im Hochsommer schnell an ihre Grenzen. Manche mittelständische Betriebe ver­su­chen deshalb mit Klimaanlage aus dem Baumarkt ihren Ser­ver zu kühlen – aber das geht in aller Regel schief, weiß Holger Skurk, Experte für IT-Infrastruktur beim BITKOM.

Zur Verbesserung der IT-Kühlung sollte ein spezielles Präzisions-Klimagerät eingesetzt werden, mahnt Skurk. Normale Komfort-Klimaanlagen für den Hausgebrauch schaffen ein Raumklima, das auf die Bedürfnisse von Menschen abgestimmt und daher eher trocken ist. IT-Systeme benötigen hingegen einen höheren Luftdurchsatz und eine genau regulierte Luftfeuchtigkeit.

Sehr trockene Luft kann im Rechenzentrum zu statischen Aufladungen und damit zu Fehlfunktionen in den Rechnern führen, zu feuchte Luft kann Kurzschlüsse verursachen. „Für eine energieeffiziente und zuverlässige IT muss die Kühlluft zudem optimal zu den zu kühlenden Servern gebracht werden, etwa durch eine Steuerung des Luftstroms mit Blenden und Durchlassöffnungen“, so IT-Experte Skurk. Fällt die IT wegen Hitze aus, kann dies schnell die Existenz eines Unternehmens gefährden – vor allem, wenn dessen Kernprozesse auf IT beruhen.

„Mittelfristig sollten sich Unternehmen überlegen, die IT-Kühlung dauerhaft an die veränderten Klimabedingungen anzupassen“, rät Skurk. Extreme Hitzewellen werden seiner Meinung nach zunehmen. So legen viele Rechenzentrumsplaner die Klimatisierung inzwischen für eine Außentemperatur von 40 Grad Celsius aus statt der bisher üblichen 32 Grad. Beispielsweise vergrößern sie den Kühler zur Wärmeabfuhr um rund 12 %.

Leider hat die größere Hitze noch eine ebenso kostspielige wie auch klimaschädliche Nebenwirkung: Die Anlagen benötigen bei 40 Grad rund ein Fünftel mehr an elektrischer Energie als bei 30 Grad Celsius. Und das ist nicht wenig, denn derzeit werden mindestens 20 % des Energieverbrauchs eines Rechenzentrums für die Kühlung ausgegeben. Bei einigen Anlagen erreicht der Wert bis zu 60 %.

Ein Tipp: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Investitionen in energieeffiziente Kühlanlagen – auch für Serverräume und Rechenzentren. Infos gibt es auf der Website des BAFA.

Wer sich schon einmal vorsorglich nach Lösungen für kommende Hitzewellen umschauen möchte, findet kompetente Hilfe im Leitfaden Betriebssichere Rechenzentren des BITKOM. Die Broschüre steht als kostenloser Download im Internet bereit.

(BITKOM / ml)