Studie: Energetische Sanierung kostet im Schnitt 46.000 Euro

Der Prototyp des Haus- oder Wohnungseigentümers, der hier­zu­lande sein selbst genutztes Haus oder seine Wohnung energetisch saniert, ist durchschnittlich knapp 55 Jahre alt, verfügt überwiegend über einen Hochschulabschluss und hat fast 46.000 Euro in die Mo­der­ni­sierung gesteckt. Das ergab eine gemeinsame Umfrage der KfW Bankengruppe und des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Das Ziel der Befragung war es, mehr Wissen über die privaten Investoren und die regionalen Rahmenbedingungen der ener­ge­ti­schen Sanierung zu gewinnen, um die Förderung besser an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten zu können.

„Rund ein Drittel aller Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland entstehen durch die Bewirtschaftung von Immobilien“, begründet Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe die Datenerhebung. Durch umfangreiche Sanierungen der Altbauten könnten demnach erhebliche Einsparungen erzielt werden. Deshalb sei die energetische Sanierung des Gebäudebestands ein zentraler Ansatzpunkt der Klimaschutzpolitik, ohne die die ehrgeizigen Reduzierungsziele nicht erreicht werden können, so Irsch weiter. Gerade deshalb ärgere ihn das geringe derzeitige Wissen über das sozioökonomische Umfeld und das Motivationsspektrum der Sanierer.

Diese Datenlücke hat die Studie nun geschlossen. Ihre Ergebnisse bieten vielfältige und vor allem neue Einblicke in die energetische Sanierung. „Auffallend ist zum Beispiel, dass über 36 % der befragten Wohneigentümer – und damit deutlich mehr als man erwarten konnte – älter als 60 Jahre sind“, so Dr. Michael Voigtländer, der aufseiten des IW Köln für die Studie verantwortlich ist. Insgesamt wurden über 5500 Eigennutzer und private Vermieter sowie 250 Wohnungsunternehmen befragt, die zwischen 2006 und 2009 KfW-Fördermittel für klimafreundliche Modernisierungen in Anspruch genommen haben.

Ein weiteres Ergebnis: Selbstnutzer sanieren ihre Wohnimmobilien durchschnittlich acht Jahre früher als Vermieter. Im Mittel gaben sie rund 288 Euro pro Quadratmeter für die Sanierung aus, während private Vermieter rund 394 Euro investierten. Bei den Wohnungsunternehmen liegt der entsprechende Wert bei 522 Euro.

Die Sanierungsaktivitäten sind darüber hinaus regional unterschiedlich: Selbstnutzer gibt es vermehrt in ländlichen, Wohnungsunternehmen eher in urbanen Gegenden. Jeweils neun von zehn privaten Bauherren nannten als wichtigen Investitionsanreiz zur energetischen Sanierung: eine größere Unabhängigkeit von den Energiepreisen zu erreichen bzw. die Kosten für Heizung und Strom zu senken. Beinahe ebenso viele wollten einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und drei von vier Eigentümern wollten die Wohnqualität steigern. Zudem ließe sich aus Sicht der Wohnungseigentümer die Attraktivität energetischer Sanierungsmaßnahmen durch mehr staatliche Förderung erhöhen.

Im vergangenen Jahr hatte die KfW in den Förderprogrammen für „Energieeffizientes Bauen und Sanieren“ ein Rekordvolumen von 8,9 Milliarden Euro zugesagt. Damit wurde die energetische Sanierung bzw. der energieeffiziente Neubau von rund 620.000 Wohneinheiten finanziert und der CO2-Ausstoß im Wohngebäudebereich dauerhaft um 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr reduziert. Mit den durch die Förderprogramme angestoßenen Investitionen in Höhe von 18 Milliarden Euro wurden 292.000 Arbeitsplätze für mindestens ein Jahr gesichert.

Weitere Daten finden interessierte Leser in der Studie KfW / IW Köln Wohnungsgebäudesanierer-Befragung 2010, die als kostenloser Download im Internet bereitsteht.

(KfW / ml)