Ingenieurlücke: Nachwuchsmangel gefährdet Aufschwung

In seiner Klage über die ständig wachsende sogenannte Inge­nieur­lücke wird der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) nun vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln unterstützt. Das Institut warnt vor allem vor den fatalen Folgen, die sich für den Aufschwung aus dem Ingenieurmangel ergeben. Immerhin sind beinahe ein Drittel der naturwissenschaftlich-technisch Beschäftigten in deutschen Hoch­tech­no­lo­gie­firmen Ingenieure und Wissenschaftler. Auf 1000 er­werbs­tätige Ingenieure kamen im Jahr 2007 jedoch lediglich 35 Hochschulabschlüsse der Ingenieurwissenschaften – kein Wunder also, dass derzeit in Deutschland 36.800 Ingenieure fehlen.

Das besondere Problem dieser Entwicklung: Gerade die Hochtechnologie – zu der Branchen wie der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Chemische Industrie zählen – trägt maßgeblich zum aktuellen Aufschwung bei und ist Deutschlands Konjunkturmotor. Dies ist zwar auch in anderen europäischen Staaten der Fall, doch hat die Konkurrenz in Frankreich, Belgien und Tschechien weitaus weniger mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen.

Die Politik in Deutschland muss deshalb alles daran setzen, die Situation so schnell wie möglich zu entschärfen. Möglichkeiten gibt es genug, z. B. die interessantere Unterrichtsgestaltung in den Fächern Naturwissenschaften und Technik oder Erleichterungen für ausländische Ingenieure, die in Deutschland einen Job antreten wollen.

In der aktuellen Ausgabe 3/2010 der Publikation IW-Trends beschreibt die wissenschaftliche Autorin Vera Erdmann in ihrem Beitrag Bedroht der Ingenieurmangel das Modell Deutschland? Weitere Trends und Fakten zum Thema. Die Publikation steht als kostenloser Download online zur Verfügung.

(IW Köln / ml)