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Zuwanderung: Viele Migranten haben technische Berufe erlernt

Nicht jeder Zuwanderer ist Sozialhilfeempfänger – eine Binsenweisheit, möchte man meinen. In der gegenwärtigen Debatte zeichnet aber so mancher Politiker gerne dieses Bild, während unsere Wirtschaft händeringend Fachkräfte sucht. Dabei könnten gerade Zuwanderer viel zur Lösung beitragen, wie eine Auswertung des Mikrozensus 2007 durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) beweist. Demnach zählt jeder zweite berufliche Abschluss, den ein Zuwanderer im Ausland erworben hat, zur Kategorie Ingenieurwissenschaften und Technik und damit zu Berufsfeldern, in denen hierzulande Fachkräfte fehlen.

Im Ausland erworbene nichtakademische berufliche Abschlüsse von Migranten finden aber in Deutschland oft nicht die erforderliche Akzeptanz am Arbeitsmarkt. Zum einen fehlen gesetzliche Grundlagen und Informationen zu ausländischen Berufsabschlüssen für zahlreiche sogenannte nicht reglementierte Berufe. Damit fehlt eine wichtige Basis für die zuständigen Stellen, um diese Abschlüsse formal zu bewerten. Zum anderen wird derzeit Potenzial verschenkt, weil bestimmte Migrantengruppen keinen Antrag auf Anerkennung stellen können.

Würden der zugelassene Personenkreis und die Zahl der Berufe durch das von der Bundesregierung geplante Anerkennungsgesetz erweitert, könnten mehr als 300.000 Migranten einen Antrag auf Bewertung ihrer Abschlüsse stellen. Um die Informationsbasis dafür zu verbessern, sollen alle für die Bewertung der beruflichen Abschlüsse erforderlichen Inhalte künftig in ein bundesweites Informationsportal eingespeist werden. Dadurch könnten alle Entscheidungsträger und auch die für die Bewertung und Anerkennung zuständigen Stellen bundesweit über die gleichen Informationen verfügen.

Für dieses Portal hat das IW Köln gemeinsam mit dem IFOK, Bensheim/Berlin, im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie eine Machbarkeitsstudie erstellt. Mit dem Informationsportal soll die Bewertung ausländischer Berufsabschlüsse erleichtert werden, um die Integration von Migranten und das Fachkräftepotenzial zu stärken.

(IW Köln / ml)