Arbeitsmarkt: Jobwunder der kleinen Betriebe in der großen Krise

Sonst sind nur im Märchen die Kleinen mutiger als die Großen. Aber während der Krise passierte genau dieses. Das besagt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zum Neueinstellungsverhalten deutscher Arbeitgeber. Das überraschende Ergebnis: Rund die Hälfte aller Neueinstellungen erfolgte 2009 in Betrieben mit weniger als 50 sozial­versicherungs­pflich­tig Beschäftigten – obgleich in Betrieben dieser Grö­ßen­klasse nur rund 40 % der Beschäftigten Deutschlands arbeiten. Das beweist, dass kleine Betriebe auch in Krisenzeiten ein hohes Einstellungspotenzial aufweisen. Außerdem scheint die Zahl der Neueinstellungen in konjunkturellen Problemphasen in kleinen Betrieben weniger zu schwanken als in größeren.

Allgemein war das Stellenangebot angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 stark rückläufig. In den Bereichen Metall/Metallerzeugnisse und Maschinenbau/Elektrotechnik/Fahrzeuge gab es im vierten Quartal 2009 bis zu 75 % weniger Stellenangebote als im Boomjahr 2007. Demgegenüber verzeichneten einige Dienstleistungsbereiche trotz der Wirtschaftskrise sogar einen deutlichen Anstieg an offenen Stellen. „Steigenden Arbeitskräftebedarf gab es zum Beispiel aufgrund des Ausbaus der Kinderbetreuung und aufgrund der steigenden Nachfrage nach Gesundheits- und Pflegepersonal“, so die Autoren der IAB-Studie.

Trotz der Auftragsrückgänge berichteten die Betriebe aus dem industriellen Sektor am häufigsten von schwer besetzbaren Stellen. Allgemein fiel die Personalsuche den Betrieben jedoch leichter als in den beiden Jahren zuvor. Bei 17 % der sofort zu besetzenden Stellen dauerte die Personalsuche im Jahr 2009 länger als geplant. Im Jahr 2007 lag der entsprechende Wert noch bei 22 %.

Vor allem bei Ingenieuren, Altenpflegern, Erziehern und Sozialarbeitern befürchten die Betriebe in den nächsten drei Jahren erhebliche personelle Engpässe. Das IAB sieht hier allerdings auch die Betriebe in der Pflicht, mit attraktiven Arbeitsbedingungen einem Mangel an Arbeitskräften entgegenzusteuern.

Die IAB-Studie steht in Form des IAB Kurzberichts, Ausgabe 23/2010 als kostenloser Download online zur Verfügung.

(IAB / ml)