DIW Industrieprognose: Acht Prozent Wachstum in 2010, vier Prozent in 2011

Eine sehr optimistische Prognose gab heute das Deutsche Institut für Wirtschafts­for­schung (DIW) im Rahmen seiner jährlichen Industrieprognose bekannt. Erwarten die DIW-Ökonomen für die deutsche Volkswirtschaft insgesamt bereits hervorragende 3,4 % Wachstum in 2010, so prognostizieren sie nun für die deutsche Industrie sogar mehr als das Doppelte, nämlich rund 8 % Wachstum. Für das Jahr 2011 erwarten die Experten des DIW dann nur noch 4 %. An der DIW-Industrieprognose arbeiteten Volkswirte aller führenden Industriebranchen mit.

Die Industrie hat die Wirtschaftskrise nach Meinung des DIW deutlich hinter sich gelassen. 2009 war die industrielle Produktion noch um 16 % gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. „In fast allen Branchen erleben wir nach dem jähen Einbruch ein ebenso schnelles Hochschnellen der Konjunkturkurve“, erklärt Industrieexpertin Dr. Dorothea Lucke, Autorin der Industrieprognose des DIW.

Im kommenden Jahr werde die Erholung allerdings an Tempo verlieren, glaubt die Ökonomin. Gefahr bestünde aber keine, die Industrie schwenke damit nur wieder auf einen regulären Wachstumspfad ein. Ihre Begründung: „Die Lager sind wieder aufgestockt, in der Rezession aufgeschobene Investitionen sind inzwischen zunehmend nachgeholt – alles positive Zeichen für eine Rückkehr zur Normalität.“ Trotz dieser überaus positiven Entwicklung werde Ende 2011 das Vorkrisenniveau in der Industrie insgesamt jedoch noch nicht wieder erreicht sein.

Die DIW-Industrieprognose ist das Ergebnis der in Berlin veranstalteten DIW-Industrietagung, an der jedes Jahr die Chefvolkswirte der wichtigsten Industrieverbände in Deutschland teilnehmen. Dieses Jahr lautete die Einschätzung fast aller Industriebranchen einhellig: Die deutsche Industrie ist durch Strukturreformen für die Krise vergleichsweise gut gewappnet gewesen. „Anders als in anderen europäischen Ländern haben wir deshalb nur eine Konjunkturkrise und keine Strukturkrise der Industrie erlebt“, so DIW-Industrieexpertin Dorothea Lucke.

(DIW / ml)