Erneuerbare Energien: Umlagenhöhe gefährdet Akzeptanz in der Bevölkerung

Die Kosten für das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) werden in den kommenden Jahren deutlich steigen. Das aber wird die Zustimmung in der Bevölkerung für die Förderung von Erneuerbaren Energien erheblich gefährden, glaubt die Mehrheit der rund 200 vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragten Experten aus der Energiewirtschaft. Einige befürchten sogar, dass das Fass schon bei der nächsten Erhöhung überlaufen wird. Besonders kritisch wird der Umfang der Förderung für die Photovoltaik gesehen.

Trotz der Kürzung bei der Photovoltaikförderung vom Sommer 2010 erwarten mehr als drei Viertel der befragten Experten in den nächsten fünf Jahren steigende Umlagekosten für Haushaltsstrom. Hierbei ist der Anstieg der EEG-Umlage von rund 2 ct/kWh auf 3,5ct/kWh zum Jahresanfang 2011 schon berücksichtigt. Rund 45 % der Befragten sehen die Höhe der EEG-Umlage in fünf Jahren bei 4 bis 6 ct/kWh, 27 % rechnen sogar mit einer Umlage auf den Haushaltsstrom in Höhe von 6 bis 8 ct/kWh. Nur ein Fünftel aller Umfrageteilnehmer ist der Meinung, dass sich die EEG-Kosten nach dem Anstieg vom Januar 2011 stabilisieren werden.

Für eine breite Akzeptanz der Förderung der Erneuerbaren Energien in der Bevölkerung sehen rund 30 % der Befragten jedoch eine kritische Schwelle bei 4 bis 6 ct/kWh als Umlage erreicht, weitere 24 % glauben, die Langmut der Verbraucher werde bei 6 bis 8 ct/kWh enden. 15 % der Teilnehmer befürchten sogar, dass die Akzeptanzgrenze bereits im Januar 2011 mit 3,5 ct/kWh überschritten wird.

Die Fachleute aus der Energiewirtschaft bestätigen damit die Einschätzung einer Gruppe von Energiewissenschaftlern, die in der vergangenen Woche in einem Warnbrief an die Bundesregierung eine drastische Reform des EEG gefordert hat. In dem Schreiben werden insbesondere die explodierenden Kosten für die Photovoltaikförderung angeprangert.

Die Ergebnisse des ZEW-Energiemarktbarometers, in dessen Rahmen die Befragung stattfand, zeigen allerdings auch, dass die Mehrheit der befragten Experten an einer technologiespezifischen Förderung festhalten will. Ebenfalls eine Mehrheit befürwortet eine Angleichung der Förderung der Erneuerbaren auf europäischer Ebene.

Diese beiden Gruppen sind laut Institut jedoch nicht deckungsgleich. Rund 30 % der Fachleute wollen im Gegensatz zum deutschen EEG eine europäische Angleichung der Erneuerbaren Förderung durch einen Quotenhandel oder mit einheitlichen Einspeisetarifen für alle Technologien.

(ZEW / ml)

ZEW Energiemarktbarometer

Das ZEW Energiemarktbarometer ist eine halbjährliche Befragung von rund 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis (Regionalen und überregionalen Energieversorgungs-, -handels- und -dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen sowie Ökostromunternehmen). Sie werden zu ihren Erwartungen hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Entwicklungen auf den nationalen und internationalen Energiemärkten befragt.