E10-Einführung: Fragen und Antworten zum neuen Biobenzin

Wie hier bereits berichtet, kann seit 1. Januar an deutschen Tank­stellen die neue Benzin­sorte E10 mit 10 % Bioethanolanteil gezapft werden. Allerdings ist der neue Sprit bei den Autofahrern durchaus umstritten, denn viele Automobilexperten und Verbraucherverbände warnen vor dem unüberlegten Einsatz des Kraftstoffs, der aus kli­ma­po­litischen Gründen von der Regierung gewollt wird. Die Bedenken seien jedoch völlig unbegründet, klagt nun der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe). Allerdings – das muss auch der Verband eingestehen – gilt es, die jeweiligen Her­stel­ler­hin­weise der Automobilindustrie zu beachten, da sonst durchaus Schäden an den Fahrzeugen auftreten können.

Zum Vorwurf, die E10-Einführung führe zu erheblichen Preissteigerungen, verweist die Bioethanolwirtschaft auf den vorrangigen Einfluss von Steuern und Erdölpreisen auf den Spritpreis. Als Beleg dafür führt der Bundesverband die Senkung der Tankstellenpreise nach der Einführung von E5 (Benzin mit 5 % Bioethanol) im Jahr 2009 an. Damals sank der Spritpreis trotz Einführung von E5 infolge des sinkenden Erdölpreises von 1,40 Euro auf 1,28 Euro.

Was ist E10 und warum wird es eingeführt?

E10 bezeichnet Benzin, das bis zu 10 % Bioethanol enthalten kann. Bioethanol ist Alkohol, der durch Fermentation und Destillation aus nachwachsenden Rohstoffen wie Getreide und Zuckerrüben gewonnen wird. Bisher betrug der Bioethanolanteil im Benzin bis zu 5 %. Die höhere Beimischung verbessert die Klimabilanz von Benzin: Bioethanol aus deutscher Erzeugung senkt die CO2-Emissionen um 50 %. Mittelfristig werden wegen technologischer Verbesserungen 70 % Treibhausgasminderung erreicht. So werden durch E10 bis zu 3,6 Millionen Tonnen CO2 im Jahr vermieden. Außerdem werden mit E10 10 % des Benzins durch einen aus heimischen landwirtschaftlichen Rohstoffen hergestellten Biokraftstoff ersetzt. So erhöht E10 die Unabhängigkeit unserer Energieversorgung und hilft, die Erdölreserven zu schonen.

Zitat aus der Pressemeldung des Bundesverbands der deutschen Bioethanolwirtschaft

Wie ergiebig ist E10? Ein weiterer Kritikpunkt der Experten und Verbraucherschützer ist der geringere Energiewert des hochprozentigen Biomix. Er führe dazu, dass man mit einem Tankinhalt weniger weit komme, als mit herkömmlichem Benzin. Auch dem widerspricht der Verband. E10 habe zwar einen minimal niedrigeren Energiegehalt als herkömmliches Benzin (E5), gleiche dies aber durch einen wesentlich höheren Sauerstoffgehalt wieder aus, der den Wirkungsgrad des Motors steigere und damit die Energie besser nutze.

Eine Fragen-und-Antworten-Fibel des Bundesverbands gibt Antworten auf die genannten und weitere populäre Fragen rund um E10. Sie steht als kostenloser Download im Internet bereit.

Eine Liste der gängigen Fahrzeugmodelle mit entsprechenden Verträglichkeitshinweisen der Hersteller hält die Deutsche Automobil Treuhand bereit. Wir empfehlen dringend, vor dem ersten Betanken mit E10 diese Liste zu konsultieren! Sie steht ebenfalls als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(BDBe / ml)