Einkaufsmanager-Index EMI: Mehr Jobs dank Produktions- und Auftragsschub

Infolge deutlicher Produktions- und Auftragszuwächse ist die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie im Dezember 2010 stark gestiegen. Der bereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) des Bundesverbands Materialwirtschaft, Ein­kauf und Logis­tik (BME) legte deshalb innerhalb des letzten Monats kräftig um weitere 2,6 Zähler auf nun­mehr 60,7 Punkte zu. Der Index notiert damit weit über dem lang­jäh­ri­gen Durchschnitt von 52,1 Punkten und verweist auf ein ungewöhnlich hohes Wachstum der Wirtschaft.

Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des BME ist optimistisch, was die Entwicklung im eben begonnenen neuen Jahr betrifft. Für Unsicherheit sorgen seiner Ansicht nach allerdings die weiter schwankende Entwicklung an den Rohstoffbörsen sowie die anhaltende Unsicherheit auf den Finanz- und Devisenmärkten.

Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), lobt vor allem die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: „Aufgrund der weltweiten starken Nachfrage nach deutschen Industrieprodukten erreicht der Beschäftigungsaufbau Rekordwerte.“ Die Ausgangslage für das Jahr 2011 sei ausgezeichnet. Als Belastungsfaktor schwebe allerdings weiterhin der Anstieg der Einkaufspreise über dem Sektor. „Die zum EMI befragten Unternehmen vermelden jedoch, dass sie diese zunehmend weitergeben. Entsprechend könnte der Preisanstieg der Industriegüter auf die Margen der Abnehmerbranchen drücken“, so Traud abschließend.

Die Branchenakteure fuhren ihre Produktionen im Dezember deutlich stärker hoch als in den vorangegangenen vier Monaten. Damit hält das Produktionswachstum seit genau eineinhalb Jahren an. Der entsprechende Teilindex Leistung schnellte von 58,7 im November auf zuletzt 62,2 nach oben. Hauptursache dafür war die kräftig anziehende Nachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen. Das zuversichtliche Geschäftsklima in den Absatzmärkten führte bei Global Playern ebenso wie bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu einem deutlich höheren Auftragsplus (62,7) als im November (58,8).

Die Beschäftigung legte den neunten Monat in Folge und mit neuer Rekordrate zu (57,1 nach 55,8 im November). Das bisherige Allzeithoch des Jobindexes von März 2008 wurde damit übertroffen. Ausschlaggebend für den rasanten Stellenaufbau waren neben den gut gefüllten Auftragsbüchern auch die optimistischen Konjunkturaussichten. Überdies rechnen die Branchenakteure laut BME in den nächsten Monaten mit höheren Produktionsanforderungen. Entsprechend weiteten sie vorsorglich ihre Kapazitäten aus. Dass die Firmen unter erheblichem Kapazitätsdruck leiden, war daran zu erkennen, dass die Auftragsbestände (61,4) wieder stärker zunahmen als in den zurückliegenden vier Monaten.

Die Einkaufsmenge wurde im Dezember mit 62,2 erheblich stärker gesteigert als im Vormonat (58,9). Entsprechend wiesen auch die Vormateriallager eine solide Zunahme aus (52,6). Wegen Verknappungen von Vormaterialien und Rohstoffen sowie Kapazitätsengpässen auf Lieferantenseite verlängerten sich die durchschnittlichen Lieferzeiten im Dezember ein weiteres Mal ganz erheblich (35,6).

Der Anstieg der Einkaufspreise beschleunigte sich im Dezember (74,2) drastisch und fiel so stark aus wie zuletzt im Juli 2008. Verteuert haben sich binnen Monatsfrist vor allem Chemikalien, Kupfer, Kunststoffe und Stahl. Die Unternehmen reagierten darauf mit der kräftigsten Anhebung der Verkaufspreise (56,9) seit September 2008.

(BMEml)

Der Markit/BME Einkaufsmanager-Index (EMI) ist ein monatlicher Früh­in­dikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutsch­land und erscheint unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik. Er beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern aus der verarbeitenden Industrie in Deutschland.