Erneuerbare Energien: Photovoltaik-Strom schon bald konkurrenzfähig

Bald werde Strom aus Photovoltaikanlagen – sogenannter PV-Strom – mit dem Kostenniveau von Strom aus fossilen Energiequellen kon­kur­rieren können, behauptet eine neue Studie des Fraunhofer-Ins­ti­tuts für Solare Energiesysteme (ISE), die der Wirtschaftlichkeit von Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewidmet ist. Die Stu­di­en­au­to­ren analysieren darin die aktuellen Stromgestehungskosten von erneuerbaren Energietechnologien anhand technologiespezifischer Systemauslegungen und Anlagenpreise. Der für die Studie aus­ge­wer­tete Zeitraum erstreckt sich über das dritte Quartal 2010. Die Ergebnisse sind damit hochaktuell.

„Die von uns errechneten Zahlen für Strom aus erneuerbaren Quellen belegen die rasche Entwicklung hin zur Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Strom aus konventionellen Kraftwerken“, so Prof. Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer ISE.

Die Analyse der Preise für Strom aus erneuerbaren Energien beschränkt sich im Übrigen nicht auf Deutschland. Für Photovoltaikanlagen, solarthermische Kraftwerke und Windkraftanlagen werden unterschiedliche Standortbedingungen berücksichtigt.

An deutschen Standorten belaufen sich die Stromgestehungskosten von Photovoltaik-Kleinanlagen auf Kosten zwischen 0,30 Euro/kWh und 0,34 Euro/kWh. Für Photovoltaik-Freiflächenanlagen bei südeuropäischer Sonneneinstrahlung sinken sie bis auf 0,16 Euro/kWh, abhängig von der eingesetzten Technologie, den Modulen und der Größe der Anlage. Außerdem zeigen die Ergebnisse der Studie, dass an Standorten in Südspanien große Photovoltaikanlagen (PV-Parks) im langjährigen Vergleich gegenüber solarthermischen Kraftwerken bei den Stromgestehungskosten deutlich aufgeholt haben.

„Die Analyse der Stromgestehungskosten ergab, dass bei der Photovoltaik die Parität von Endkundenstrompreis und Stromgestehungskosten, die sogenannte Grid Parity, in Regionen mit sehr hoher Einstrahlung und hohem Endkundenstrompreis – wie z. B. Süditalien – heute bereits gegeben sein kann“, so Weber.

Für Windkraftanlagen verdeutlicht die Studie, dass diese bei den Erzeugungskosten schon seit einigen Jahren mit dem Strommix aus konventionellen Kraftwerken, also Kohle- und Atomstrom, konkurrieren kann. Dabei haben On-Shore-Anlagen (Windkraftanlagen an Land) deutliche Kostenvorsprünge gegenüber Off-Shore-Windparks (Windkraftanlagen im Meer) aufgrund geringerer Kosten bei Installation, Netzanschluss und Betrieb.

Insgesamt zeigt die Studie des Fraunhofer ISE eine sehr positive Entwicklung für die erneuerbaren Energien. Setzt man bei der Photovoltaik voraus, dass die in der Vergangenheit gezeigten Trends anhalten, dann sinken die Stromgestehungskosten zukünftiger PV-Anlagen im Vergleich zu solarthermischen Kraftwerken und zu Windkraftanlagen überproportional. So können bis 2030 Off-Shore-Windanlagen, in Deutschland installierte Photovoltaik-Kleinanlagen und in Spanien installierte solarthermische Kraftwerke ein Kostenniveau erreichen, das auch für konventionelle, fossile Kraftwerke prognostiziert wird.

„In den vergangenen Jahren hat das reale Marktgeschehen meist die Prognosen überholt. Dadurch konnten wir eine in dieser Geschwindigkeit für unmöglich gehaltene Preisdegression bei Photovoltaik, solarthermischen Kraftwerken und Windkraft beobachten“, so Institutsleiter Weber. Entwickle sich das weiterhin so rasant, werde die Grid Parity für PV-Strom auch in Deutschland bereits in zwei Jahren erreicht sein.

Die Studie steht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme / ml)