Arbeitsmarkt 2011: Voraussichtlich weniger als drei Millionen Arbeitslose

Im Jahresdurchschnitt 2011 werde die Zahl der Arbeitslosen voraus­sichtlich unter die Drei-Millionen-Marke rutschen, prognostiziert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Konkret erwar­ten die IAB-Experten 2,93 Millionen Arbeitslose, rund 320.000 we­ni­ger als im Jahresdurchschnitt 2010. Gleichzeitig wird die Zahl der Beschäftigten mit 40,84 Millionen für die Zeit nach der Wiederver­ei­nigung ein Rekordhoch erreichen. Das preisbereinigte Bruttoin­lands­produkt werde parallel dazu um 3 % wachsen, so die IAB-Studie. „Die kräftige Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarkts im Jahr 2010 setzt sich 2011 fort“, prognostizieren die Autoren der Studie. Zwar lasse die Dynamik nach, dennoch sei mit einem Anstieg der Erwerbstätigkeit um 360.000 zu rechnen.

Allerdings unterliege die wirtschaftliche Entwicklung derzeit außergewöhnlich hohen Risiken, warnen die Arbeitsmarktforscher. Beeinträchtigungen in der Ölförderung aufgrund politischer Unruhen könnten die Rohstoffpreise in die Höhe treiben. Weitere Risikofaktoren seien die schwierigen Haushaltslagen einiger EU-Mitgliedsstaaten und die Katastrophe in Japan.

Wie die Arbeitsmarktforscher des Instituts errechneten, wird das Arbeitskräfteangebot 2011 aufgrund der demografischen Entwicklung um 200.000 Menschen zwar abnehmen, diese Entwicklung könne aber zu zwei Dritteln durch gegentrendige Entwicklungen ausgeglichen werden: Zum einen steige die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren, zum anderen finde ab Mai 2011 mit in Kraft treten der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit voraussichtlich eine stärkere Zuwanderung aus den acht mittel- und osteuropäischen EU-Staaten statt. Das Aussetzen der Wehrpflicht und die doppelten Abiturjahrgänge in Bayern und Niedersachsen würden dagegen kaum eine Rolle spielen.

„Derzeit gibt es keine Anzeichen für einen besorgniserregenden flächendeckenden Mangel an Fachkräften“, schreiben die IAB-Forscher. Es bestehe „kein Anlass zur Beunruhigung, wohl aber zur Vorbereitung von Strategien, wie man dem mittelfristig deutlich sinkenden Arbeitsangebot begegnen will. Dies kann Lohnanreize ebenso umfassen wie Weiterbildungsanstrengungen, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie gesteuerte Zuwanderung.“

Die Studienergebnisse stehen in Form der Ausgabe 7/2011 der Publikationsreihe IAB-Kurzbericht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(IAB / ml)