Japan / Fukushima: Informationen aus erster Hand

Ein Teil der Angst, die die japanischen Atomkatastrophe hier­zu­lande verbreitet, ist durch die spärlichen und schwammigen In­formationen aus Japan bedingt. Aber es gibt einige direkte Infor­mationsquellen, die auch in Deutschland dank des Internets verfügbar sind. Diese richtig zu interpretieren dürfte zwar nur Kennern der Materie Kernphysik möglich sein, aber der direkte Zugriff kann zumindest psychologisch beruhigen. Beruhigung aber ist dringend nötig, denn viele Diskussionen in Deutschland kann man nur als Überreaktion bezeichnen.

Wie groß sowohl das Unwissen als auch die Angst hierzulande ist, wird vor allem in den diversen Foren und in den sozialen Netzwerken sichtbar, wenn etwa danach gefragt wird, ob Verstrahlung durch japanische Gäste per Händedruck übertragen werden kann (so gelesen in einem Forum über Japanreisen).

Auch die hohen Absatzzahlen von Strahlungsmessgeräten (Geigerzähler) trotz in vielen Fällen horrender – um nicht zu sagen: betrügerischer – Preise sagt viel über die Unsicherheit der Bürger aus. Dass diese Geräte für eine echte Prävention in Laienhänden untauglich sind und Teile der gefährlichen Strahlung schon aus rein physikalischen Gründern nicht messen können (übrigens auch nicht die Verseuchung mit Plutonium, da dessen gefährliche Strahlung aus Alpha-Teilchen besteht), ist kaum jemandem außerhalb der Wissenschaftswelt bekannt.

(ml)

Hier drei direkte Informationsquellen:

Eine Webcam der AKW-Betreiberfirma TEPCO zeigt pro Stunde ein aktualisiertes Bild des Reak­torkomplexes in Fukushima. Der Informationswert ist allerdings begrenzt, weil das Kraftwerk aus relativ großer Entfernung gezeigt wird. (Zum Betrachten auf das Bild klicken, Zeitverschiebung von derzeit + 7 Stunden zur MEZ/Berlin beachten.)

Die Website des japanischen Wissenschafts­mi­ni­steri­ums präsentiert eine Japan-Karte, auf der die Gefahrenstufen der einzelnen Präfekturen grafisch und mehrmals täglich aktualisiert angezeigt werden. Wie verlässlich diese Information angesichts der offiziellen Quelle ist, sei allerdings dahingestellt.

Auf der Website des Gesundheitsamtes von Tokio kann eine stündlich aktualisierte Tabelle mit den Strahlenwerten in Tokio abgerufen werden. Die vier Spalten (von links nach rechts) bedeuten: Messzeit, maximaler Strah­lungs­mess­wert, minimaler Strah­lungs­mess­wert und durchschnittlicher Strah­lungs­mess­wert. Gemessen wird in μGy/h.