DIHK-Umfrage: China erste Wahl bei Auslandsinvestitionen

Immer mehr deutsche Industrieunternehmen engagieren sich im internationalen Markt. Das ergab die am Mittwoch vorgestellte Um­frage Auslandsinvestitionen in der Industrie des Deutschen Indus­trie- und Handelskammertags (DIHK). Sie zeigt auch: Erste Wahl beim Auslandsengagement ist nicht länger Europa, sondern China. DIHK-Außenwirtschafts-Chef Volker Treier sieht in der weltweiten Präsenz deutscher Unternehmen den Grund für die schnelle Kri­sen­be­wäl­ti­gung. Wie die Studie – der mehr als 6.000 Unternehmensant­wor­ten zugrunde liegen – ebenfalls zeigt, liegt der Anteil der In­dus­trie­unter­neh­men, die 2011 höhere Auslandsinvestitionen als im Vorjahr planen, bei 44 % und damit doppelt so hoch wie 2010.

Nur 9 % planen geringere Auslandsinvestitionen. 2010 seien es noch 26 % gewesen. Der Saldo der Auslandsinvestitionen verbessert sich damit auf einen Rekordwert von 35 Punkten (2010: -4 Punkte).

Der Hauptgrund für den Schritt ins Ausland ist nur noch für 22 % der Betriebe die kostengünstige Produktion – der niedrigste Wert in der Geschichte der DIHK-Umfragen. Den Unternehmen geht es beim Aus- und Aufbau von ausländischen Standorten laut Studie vielmehr um Kundennähe und um Markterschließung. Aber auch Handels­hemm­nisse, darunter hohe Zölle und strikte Einfuhrbeschränkungen, sind häufig genannte Ursache für eine Verlagerung der Produktion ins Ausland.

Neben den Motiven für Auslandsinvestitionen ändern sich auch die Ziele. Zielregion Nummer eins für das Auslandsengagement deutscher Unternehmen ist 2011 erstmals China, und nicht mehr die europäische Nachbarschaft.

Der insgesamt starke Internationalisierungskurs der deutschen Industrie gehe allerdings nicht zulasten des Standortes Deutschland, betont der DIHK-Außenwirtschafts-Chef: „Ganz im Gegenteil: Unternehmen, die sich im Ausland engagieren, weisen deutlich höhere Beschäftigungspläne auf als die Gesamtindustrie.“ Damit trage die internationalisierte Industrie einen Gutteil des Beschäftigungsaufbaus hierzulande.

Die aktuellen Ereignisse in Japan und der arabischen Welt haben laut Treier kurzfristig keinen gravierenden Einfluss auf die Auslandsinvestitionen der deutschen Unternehmen, weil beide Regionen bisher weniger im Mittelpunkt deutschen Engagements stünden. „Mittelfristig kann das ganz anders aussehen“, so Treier.

Die Studie Auslandsinvestitionen in der Industrie des DIHK steht als kostenloser Download online zur Verfügung.

(DIHK / ml)