Geothermie: Elektrische Wärmepumpen bestehen Langzeit-Feldtests

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg haben die Endergebnisse zweier Feldtests zur Wärmever­sor­gung von Einfamilienhäusern durch elektrische Wärmepumpen vorgelegt. Ihr Fazit: Sorgfältig geplante Systeme können gegenüber Anlagen mit fossilen Brennstoffen ökonomisch und ökologisch durchaus punkten. Besonders effizient seien Erdreich-Wärme­pum­pen, so die Forscher. Ganz neu haben die Wissenschaftler ein Pro­jekt WP Monitor mit 100 Wärmepumpensystemen gestartet. Auf die Messdaten einiger ausgewählter Häuser des Projekts können inte­ressierte Bürger und Fachleute demnächst sogar online zugreifen.

„Elektrische Wärmepumpensysteme gewinnen immer größere Marktanteile bei Heizung und Warmwasser, mittlerweile sind es 380.000 installierte Anlagen in Deutschland“, weiß Marek Miara, Teamleiter Wärmepumpen am Fraunhofer ISE, das als unabhängiges Forschungsinstitut die Effizienz von Wärmepumpenanlagen erforscht. Im Projekt WP-Effizienz, dessen Endbericht gerade fertiggestellt wurde, untersuchten die Wissenschaft­ler Wärmepumpen in Neubauten. Bei dem Projekt WP im Gebäudebestand waren die Anlagen überwiegend in unsanierten Häusern installiert.

Fazit aus den rund 200 untersuchten Systemen: Wer sorgfältig plant und installiert, kann eine sehr gute Effizienz erzielen. Die besten Anlagen erreichen eine Jahresarbeitszahl von 4 und darüber. Das bedeutet, dass mehr als viermal so viel Wärmeenergie bereitgestellt wird wie die Wärmepumpe an Strom benötigt. Die beste Ausbeute erreichen Systeme, die das Erdreich als Wärmequelle nutzen und ein Heizungssystem mit niedrigen Vorlauftemperaturen verwenden, z. B. eine Fußbodenheizung.

Um stets aktuelle Daten der neuesten Generation von Wärmepumpen bereitzustellen, untersucht das Fraunhofer ISE im soeben angelaufenen Projekt WP Monitor bundesweit rund 100 Anlagen, darunter 40 neu installierte Wärmepumpenanlagen. Um auch der Allgemeinheit den Zugang zu aktuellen Messdaten und Ergebnissen zu verschaffen, entschlossen sich die Fraunhofer-Forscher zu einem ungewöhnlichen Schritt: Sie fanden acht Hauseigentümer, die bereit waren, anonymisierte Daten im Internet öffentlich zugänglich zu machen. So kann von Fachleuten wie Verbrauchern online der reale Betrieb dieser Wärmepumpenanlagen unter Auswertung und Messdaten auf der Monitor-Website des Fraunhofer ISE eingesehen werden.

Der Abschlussbericht des Forschungsprojekts Wärmepumpen-Effizienz (Stand 5. April 2011) mit detaillierten Hinweisen für sinnvolle Einsatzbedingungen und einen effizienten Betrieb von Wärmepumpen steht als kostenloser Download online bereit. Eine Kurzform des Abschlussberichts zum Feldtest Ersatz von Ölheizkesseln im Wohngebäudebestand durch Wärmepumpen (Stand August 2010) ist ebenfalls als kostenloser Download verfügbar.

(Fraunhofer ISE / ml)