Erdölmarkt: Nahostkonflikt treibt Rohölpreise temporär in die Höhe

Die jüngsten Preissprünge bei Rohöl verunsichern die Anleger eben­so wie die Konsumenten. Diese seien aber nur vorüber­gehender Natur, beruhigt nun eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirt­schaftsforschung (DIW) in Berlin. Im Gegensatz zum langfristigen Preisanstieg durch die stetig steigende Nachfrage aus den Schwel­len­ländern seien die aktuellen Anstiege auf die Unruhen im Nahen Osten zurückzuführen. Bei unveränderten Rahmenbedingungen sei ein weiterer Preisanstieg deshalb unwahrscheinlich, so der DIW-Experte Aleksandar Zaklan. Das bedeutet aber auch: Eine Auswei­tung der Unruhen auf andere erdölfördernde Länder im Nahen Osten könnte den Ölmarkt noch weiter destabilisieren.

Dann würden Länder mit Förderreserven – in erster Linie Saudi-Arabien – eine Schlüsselrolle für den Rohölmarkt spielen. Die DIW-Forscher haben deshalb drei Szenarien und ihre Auswirkungen durchgerechnet:

  • Ende der Lieferstopps Libyens und keine weiteren Angebotsschocks: Der Rohölpreis pendelt sich wieder auf das Niveau vor Ausbruch der Unruhen ein.
  • Der Konflikt dauert längere Zeit im bisherigen Umfang an: Der Rohölpreis sinkt geringfügig unter das Niveau des ersten Quartals 2011.
  • Zum anhaltenden Lybienkonflikt kommen weitere Angebotsschocks am Golf hinzu: Der Rohölpreis überschreitet das Preisniveau des Frühjahrs 2008 deutlich.

Die ausführliche Analyse ist nachzulesen in der Ausgabe 21/2011 der Institutspublikation DIW Wochenbericht. Die PDF-Ausgabe des Beitrags Entwicklung der Erdölmärkte: Reservekapazität im Nahen Osten wirkt derzeit stabilisierend steht per Download kostenlos im Internet zur Verfügung.

(DIW / ml)