KfW-Studie: Gründerinnen starten meist im Nebenerwerb

In Deutschland gründen zwei von drei Frauen ihr Unternehmen als Nebenerwerb. Das ergab eine Studie der KfW Bankengruppe zu den Besonderheiten von Firmengründungen durch Frauen. Dr. Margarita Tchouvakhina, Abteilungsdirektorin bei der KfW Bankengruppe weiß warum: „Frauen übernehmen nach wie vor oft die Verantwortung für Familie und Haushalt. Viele Frauen schätzen daher an der Selbst­ständigkeit im Nebenerwerb die zeitliche Flexibilität, die es ihnen erlaubt, Beruf und Familie zu vereinbaren.“ Eine Nebenerwerbs­gründung kommt außerdem der geringeren Risikoneigung von Frauen entgegen, die so ihre Geschäftsidee erst einmal risikolos testen können.

Frauen gründen aus ähnlichen Gründen auch besonders oft in Branchen, die einen Start mit nur geringem Mitteleinsatz und reduziertem Zeitaufwand erlauben, z. B. im Bereich persönliche Dienstleistungen. So starten rund 43 % aller Gründerinnen in den Branchen Bildung, Gesundheitswesen und im Unterhaltungssektor. Bei den männlichen Gründern wählt nur jeder fünfte diese Branchen. Die Branchen der wirtschaftlichen Dienstleistungen (z. B. Unternehmensberatungen, Architektur- oder Maklerbüros) ziehen Gründerinnen deutlich seltener an (32 %). Gründer wählen diese Branchen etwas häufiger (39 %) für ihre Start-ups.

Wie die Studie ebenfalls zeigt, sind Gründungen von Frauen sowohl im Voll- als auch im Nebenerwerb von Anfang an kleiner dimensioniert als Gründungen von Männern: Rund drei Viertel der Gründerinnen starten ihre Selbstständigkeit ohne Mitarbeiter (Gründer: 64 %). Zudem kommen Gründerinnen mit noch geringerem Mittelbedarf aus als Gründer: 15 % der Starterinnen setzen weder Sach- noch Finanzmittel ein (Gründer: 9 %).

Benötigen Gründerinnen aber doch einmal externe Finanzmittel, unterscheidet sich das Volumen der Kredite kaum von dem männlicher Gründer. Auch die Anteile von Gründern und Gründerinnen mit externem Finanzierungsbedarf über 25.000 Euro unterscheiden sich nur geringfügig (25 % der Gründer, 22 % der Gründerinnen mit externem Finanzmitteleinsatz). Dr. Tchouvakhina räumt deshalb gleich ein häufiges Vorurteil aus: „Das Finanzierungsvolumen passt zur Größe der Gründungen. Es ist nicht so, dass Frauen ihre Unternehmen im Vergleich zu Männern unterfinanzieren.“

Noch ein weiteres Vorurteil widerlegt die Studie: Bei vergleichbaren Projekteigenschaften (Größe, Finanzausstattung oder Branche) und ähnlichem persönlichem Hintergrund (bspw. Ausbildung oder Gründungsmotiv) bestehen die Gründungen von Frauen und Männern gleich lang.

Weitere Fakten zur Studie sind in der Ausgabe 44/2011 der KfW-Serie Akzente nachzulesen. Die Publikation steht per Download kostenfrei im Internet zur Verfügung.

(KfW / ml)