Unterhaltungselektronik: Vernetzte Geräte sind der neue Megatrend

Der Markt für Unterhaltungselektronik ist im Umbruch, warnt der Branchenverband BITKOM. Der neue Megatrend sei Connectivity, d. h. die Vernetzung von Geräten, die bislang isoliert eingesetzt wurden. So übersteigt nach Angaben des Verbands der Umsatz mit internetfähigen TV-Geräten in diesem Jahr erstmals den Umsatz mit Fernsehgeräten ohne Web-Zugang. Anderseits geraten Produkte wie Navigationsgeräte, MP3-Player oder DVD-Recorder unter Druck, weil sie durch den Alleskönner Smartphone abgelöst werden.

Für Ralph Haupter vom BITKOM-Präsidium steht fest: „In der Unterhaltungselektronik findet eine Zeitenwende statt.“ Tatsächlich  gibt es derzeit bei internetfähigen TV-Geräten, den sogenannten Connected TVs, einen wahren Boom. Derartige Geräte kamen zwar erst Ende 2008 auf den Markt. Mittlerweile ist jedoch bereits jeder dritte verkaufte Fernseher internetfähig. Der Umsatz steigt in diesem Jahr um ein Viertel auf 3 Milliarden Euro, der Absatz gar um 60 % auf 3,5 Millionen Geräte. Mit Fernsehern ohne Internet-Anschluss werden nur noch 2,7 Milliarden Euro umgesetzt. Ein Vorteil der internetfähigen Geräte: Bislang waren die Funktionen von Fernsehern und Receivern unveränderlich beim Kauf festgelegt, heute können ihre Funktionen dank Zusatzsoftware (sogenannte Apps) und Updates vom Verbraucher selbst nachgerüstet werden. Für jeden zweiten Verbraucher ist deshalb mittlerweile ein Internetanschluss kaufentscheidend. Ähnlich viele legen auf einen USB-Anschluss großen Wert.

Mit dem Trend zu Connected TV ändert sich auch der Fernsehkonsum: Immer öfter sehen Konsumenten Fernsehsendungen per Internet. Schon heute schaut fast jeder Dritte gelegentlich Fernsehen auf seinem PC oder Laptop, jeder Neunte auf seinem Handy oder Tablet-PC.

Der scharfe Preisdruck bei TV-Geräten belastet den CE-Markt zusätzlich. Fernseher stehen beinahe für die Hälfte des Gesamtmarktes. Zwar wird der TV-Absatz 2011 voraussichtlich am Ende um 3,7 % auf 9,4 Millionen Geräte zugelegt haben – rund 350.000 Geräte mehr als im Rekordjahr 2010 – aber diese dürften dann für durchschnittlich nur noch 609 Euro pro Flachbildfernseher über die Ladentheke gegangen sein – knapp 10 % unter dem Vorjahresdurchschnitt. Hauptgrund sind Preiskämpfe im Handel. Das Volumen des Marktes für TV-Geräte sinkt trotz Mengenwachstums um 6,3 % auf 5,7 Milliarden Euro. Daher wird sich das Volumen des deutschen CE-Marktes in diesem Jahr voraussichtlich auf 12,3 Milliarden Euro belaufen, ein Rückgang von 5,3 % gegenüber 2010.

Durchgesetzt hat sich in Deutschland laut BITKOM der DVD-Nachfolger Blu-ray. Die Nachfrage werde durch den Wunsch nach Full-HD und 3D getrieben. Der damit einhergehende Umsatztrend ist höchst erfreulich: Er dürfte den Markt 2011 um 45 % auf 270 Millionen Euro wachsen lassen. Der Preisabstand zwischen Blue-ray- und DVD-Playern ist jedoch geschrumpft: Blue-ray-Player kosten 2011 im Schnitt 160 Euro, DVD-Spieler 100 Euro.

Trotz Handykameras bleibt der Markt für digitale Fotoapparate stabil bei 1,8 Milliarden Euro. Vor allem eine hohe Bildqualität ist den Verbrauchern ihr Geld wert. Dazu passt ein starker Trend zu Kompaktkameras mit Wechseloptik.

Insgesamt besteht Grund zur Zufriedenheit. So schrumpfe der deutsche Markt für Unterhaltungselektronik in diesem Jahr zwar, er entwickle sich jedoch besser als der EU-Markt, so Ralph Haupter vom BITKOM-Präsidium.

Eine umfangreiche Präsentation des BITKOM zur Marktentwicklung steht per Download kostenfrei im Internet zur Verfügung.

(BITKOM / ml)