Öko-Institut Studie: Blauer Engel schont Klima und Wald

Pünktlich zur Heizsaison stehen viele Hausbesitzer und Betreiber von Heizanlagen oder größeren Kesseln vor der Entscheidung, ob sich ein Austausch lohnt. Bei der Frage nach einem umweltfreundlichen und ressourcen­schonenden Brennstoff, der Erdöl oder Erdgas ersetzen kann, steht Holz weit oben auf der Skala der möglichen Alternativen – emissionsarme Brennmaterialien sind dabei vor allem Holzhackschnitzel und Holzpellets. Aber sind diese wirklich so klimaschonend, wie von den Herstellern behauptet? Mit dem Blauen Engel schon.

Damit jedoch die Klimaschutzbemühungen nicht durch den Raubbau an unseren Wäldern untergraben werden oder unnötig Schadstoffe in die Atmosphäre gelangen, müssen Holzbrennstoffe nachhaltig gewonnen, emissionsarm getrocknet und effizient genutzt werden. Auch sollten sie möglichst kurze Transportwege zurücklegen.

Diese und weitere Kriterien wurden vom Öko-Institut gemeinsam mit dem IFEU Heidelberg für eine Kennzeichnung nachhaltig erzeugter Holzhackschnitzel und Holzpellets mit dem Umweltzeichen Blauer Engel erarbeitet.

Der Blaue Engel wird nur an Holzbrennstoffe aus Wäldern vergeben, die mindestens den FSC-, PEFC- oder den Naturland-Kriterien entsprechen. Diese Siegel sind bereits seit vielen Jahren erfolgreich für Forstprodukte eingeführt. Ihre Kriterien werden nun erstmals auch auf Holzhackschnitzel und Pellets angewendet. Zusätzlich müssen Nachhaltigkeitsanforderungen zum Schutz arten- und kohlenstoffreicher Flächen eingehalten werden, die in der EU für Biokraftstoffe gelten.

Der Blaue Engel für Holzhackschnitzel und Pellets stellt zudem sicher, dass für ihre Herstellung nur Reststoffe aus Sägewerken, Holz aus sogenannten Kurzumtriebsplantagen (schnellwachsende Bäume) oder Hölzer mit einem Durchmesser von mehr als sieben Zentimeter aus kontinuierlich bewaldeten Flächen verwendet werden. Damit verbleiben dünnere Äste im Wald und sichern dessen biologische Vielfalt und den natürlichen Nährstoffkreislauf. Die Beimengung von chemisch behandelten Hölzern aus der Möbelproduktion oder Sägewerken sowie der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zur Ertragssteigerung im Wald sind verboten. Die Holzherkunft muss zudem lückenlos dokumentiert werden.

Hackschnitzel und Pellets verbrennen als biogene Brennstoffe praktisch CO2-frei. Werden sie jedoch über weite Entfernungen bis zum Einsatzort transportiert, müssen die entsprechenden Treibhausgasemissionen in die Gesamtbilanz einbezogenen werden. Der Blaue Engel berücksichtigt auch das.

Für die Ableitung von Vergabekriterien für das Umweltzeichen Der Blaue Engel prüft das Öko-Institut gemäß ISO 14024, welche Umweltauswirkungen für die potenzielle Vergabe eines Klimaschutz-Umweltzeichens relevant sind. Neben dem Energieverbrauch und dem Treibhausgasausstoß werden weitere wichtige Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte analysiert wie die umweltgerechte Produktion, die Schadstofffreiheit, der Gesundheits- und Arbeitsschutz, die Reparaturfreundlichkeit oder die Recyclingfähigkeit.

Grundlage für die Kriterienentwicklung ist jeweils eine Nachhaltigkeitsanalyse mit der vom Öko-Institut entwickelten Methode PROSA (Product Sustainability Assessment). Die Studie PROSA – Technisch getrocknete Holzhackschnitzel / Holzpellets für die Entwicklung von Kriterien für das Umweltzeichen für klimarelevante Produkte und Dienstleistungen steht per Download kostenfrei im Internet zur Verfügung. (Quelle: Öko-Institut/ml)