D&B-Weltwirtschaftsanalyse 2012: Globale Wirtschaft ist von Europa und China abhängig

Europa und China werden 2012 die globale Wirt­schaft bestimmen – aber auf höchst unterschiedliche Weise. Das prognostizieren Experten des Wirt­schaftsinformationsdienstes D&B in ihrer Studie Global Outlook 2012. Dabei werde sich Europa als Hemmschuh für die Weltwirtschaft erweisen, China sei hingegen Treiber und Risikofaktor zugleich. Während die Euroschuldenkrise weltweit für Unsi­cherheit sorge, müsse China u. a. seine Immobi­lienblase in den Griff bekommen.

Das Wachstum der Weltwirtschaft werde 2012 moderater ausfallen als noch 2011, warnt Thomas Dold, Geschäftsführer bei D&B Deutschland. Der entscheidende Hemmschuh des globalen Wachstums sei die Eurozone, wo sich viele Länder in einer Rezession befinden. So sei allen Beteuerungen der Beteiligten zum Trotz aktuell immer noch keine tragfähige Lösung für Griechenland absehbar. Rettungspakete wurden beschlossen, dann aufgeweicht, und stets tauchten neue Löcher auf, die nach einem weiteren Rettungspaket verlangten. Der Wirtschaftsinformationsdienst gehe derzeit davon aus, dass die Eurozone im ersten Halbjahr 2012 in eine Rezession rutscht und auf das gesamte Jahr gesehen stagnieren wird.

Damit trübe die Schuldenkrise die Aussichten sowohl für Deutschland und die Eurozone als auch für die meisten anderen Regionen weltweit. Die Unwägbarkeiten der Euro-Schuldenkrise verunsichere das gesamte Geflecht der weltweiten Kapitalströme, mahnt Dold. Das stelle vor allem für die USA – zusätzlich zu den eigenen Problemen – ein derzeit nicht kalkulierbares Risiko dar. Andererseits wirkten sich die Sparmaßnahmen in vielen Ländern der Eurozone stark auf den Welthandel aus: Unternehmen und private Haushalte in den Schuldenstaaten hielten sich gleichermaßen mit Ausgaben zurück. Das dämpfe den Handel und damit das Wachstum in der Eurozone, aber auch in wichtigen Importmärkten, die nach Europa liefern.

Der zweite große Unsicherheitsfaktor für die Weltwirtschaft ist nach Einschätzung von D&B-Experten das Riesenreich China. Als Motor der Weltwirtschaft in den letzten Jahren werde China zwar auch dieses Jahr wachsen – absehbar seien 8,1 % –, aber dieser Anstieg liegt nach Meinung der Experten deutlich unter den Wachstumsraten der letzten Jahre. China werde beweisen müssen, dass es nicht nur mit extrem hohen Wachstumsraten zurechtkommt, sondern auch seine Immobilienblase meistern und die Wettbewerbsfähigkeit erhalten kann.

Die D&B Analyse Global Outlook 2012 – quo vadis Weltwirtschaft steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: D&B/ml)