Spezialtinten und Innovationen: Sound lässt sich auf Papier und Folie drucken

Lautsprecher lassen sich auf Folie oder Papier drucken. Im Ernst – das ist kein Zauber wie der „Daily Prophet“ bei Harry Potter, sondern das Ergebnis von Forschungen der Technischen Universität Chemnitz. Auf der diesjährigen Druck- und Medienmesse drupa in Düsseldorf wurde das Projekt vorgestellt – und es ist offenbar nur der Anfang.

Lautsprecher so dünn wie zwei Blatt Papier, angeschlossen an einen kleinen Verstärker und ein Smartphone – moderne Drucktechnik und Spezialtinten machen es möglich. Und damit sind auch andere Anwendungen umsetzbar, von leuchtenden Buchstaben bis zur Solarzelle. Die Photovoltaikblätter des Baums, der auf der drupa zu sehen ist, leisten bereits 28 Watt im Licht der Messehalle, erläutert Prof. Dr.-Ing. Arved C. Hübler von der TU Chemnitz:

„Die Leistung ist noch nicht vergleichbar, das ist das erste gedruckte Modell, das wir haben. Und die so genannte Energieeffizienz liegt bei 1,5 in diesem Fall. Die wird sich in den nächsten Jahren steigern mit der weiteren Technologieentwicklung und wird dann durchaus vergleichbar sein mit anderen Zellen, aber: eben deutlich kostengünstiger produziert werden, und für die Druckindustrie ein ganz neues Geschäftsfeld eröffnen.“

Es geht immer nur um Leistung, ganz sicher zumindest auf Leistungsschauen wie dieser. Die drupa ist Anlaufstelle für die Druckbranche im weitesten Sinne – Fachbesucher kommen aus der ganzen Welt und wollen Neuheiten sehen. Traditionell eher im analogen Offsetdruck-Bereich angesiedelte Unternehmen kombinieren Maschinenbau mit modernster Digitaldrucktechnik. Diese Flexibilität und Qualität lässt der Hersteller wie die König & Bauer AG auf hohe Verkaufszahlen hoffen. Oliver Baar, der neue Project Manager von KBA:

„Der Hauptmarkt, den wir sehen, das ist auf der einen Seite der Buchmarkt, in dem wir als KBA sehr stark sind, speziell da im Fachbuch- und Educational-Bereich, natürlich auch in den Belletristikmärkten, die wir sehen. Auf der anderen Seite aber auch durch die Variabilität des Systems, da jede Seite anders bedruckt werden kann, natürlich auch im Direct-mailing-Bereich, und in dem Bereich, in dem individualisierte Produkte realisiert werden müssen.“

Immer energieeffizienter wird gedruckt, mit immer geringerem Ausschuss. Die Anlaufzeiten von Maschinen werden kürzer, die Qualität wird besser, auch kleinste Auflagen kosten nicht mehr die Welt. Allerdings: Bis sich die Investition in eine solche Maschine rechnet – müssen Druckunternehmer manchmal ähnlich geduldig sein wie das sprichwörtliche Papier. (mtx)